Saarbrücken/Köllertal. Eine Leserin aus Heusweiler zeigte sich kürzlich verwundert, dass Apotheken in der Region alte, abgelaufene Medikamente nicht mehr zur Entsorgung zurück nahmen. Wir berichteten darüber. Nun erklärte Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, in einer Pressemitteilung, dass es wohl auch in diesem Jahr "vorerst keine flächendeckende Lösung für die Entsorgung von Altmedikamenten" geben werde. Die Verhandlungen zwischen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und den Pharmaverbänden seien an der Finanzierung gescheitert. Saar sieht die verantwortung bei der Pharmindustrie: "Die Arzneimittelhersteller müssen ihrer Produktverantwortung nachkommen und - wie bereits in der Vergangenheit - ein für Apotheken kostenfreies Rücknahmesystem installieren. Das bis zum 31. Mai 2009 von der Vereinigung für Wertstoffrecycling GmbH (Vfw) angebotene und von den Pharmaherstellern finanzierte Rücknahmesystem hat sich mehr als bewährt. Im Rahmen dieses alten Systems haben fast alle bundesdeutschen Apotheken Altmedikamente zurück genommen und damit den Weg für die Entsorgung bereitet." Die Sammlung dieser Altmedikamente sei für die jeweilige Apotheke mit erheblichem Aufwand verbunden gewesen, der von den Apotheken kostenfrei erbracht worden sei. Es könne jedoch nicht sein, dass sich nun, wie von den pharmazeutischen Herstellern gefordert, die Apotheken zusätzlich auch noch finanziell an der Entsorgung der Alt-Arzneimittel beteiligen. Saar: "Wenn die Arzneimittelhersteller ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht werden wollen, brauchen wir eine schnelle politische Lösung."Seit 1995 habe mit der sogenannten Branchenlösung die Vfw parallel zum Dualen System ("Grüner Punkt") Arzneimittel-Verpackungen zurückgenommen, und zusätzlich auch die Alt-Medikamente. Der Gesetzgeber habe aber nun entschieden, dass Apotheken nur noch vom dualen Systemen angefahren werden dürfen. Daher habe die Vfw GmbH Mitte 2009 ihr Abholsystem eingestellt. Finanziert worden war dieses Rückhol-System von den pharmazeutischen Herstellern. Verhandlungen über die Fortführung des alten Systems oder über weiterhin für Apotheken kostenfreie Alternativen scheiterten. So können nun Alt-Medikamente im Hausmüll entsorgt werden, und für Apotheken besteht keine Rücknahmepflicht mehr. mr