Arschbomben-Künstler

Dillingen. Wer einst im Freibad eine Arschbombe sprang, musste damit rechnen als Störenfried oder sogar als Angeber abgestempelt zu werden. Wohl kaum einer hätte vor zehn, 20 Jahren damit gerechnet, dass sich einmal Arschbomben in Verbindung mit Figuren aus dem Kunstturmspringen zu einer gefragten Trendsportart entwickeln würden

 Ein mutiger junger Springer stürzt sich gehockt in die Fluten des Dillinger Freibads. Das Saarland erlebte dort seine ersten Splashdiving-Landesmeisterschaften. Foto: Rolf Ruppenthal

Ein mutiger junger Springer stürzt sich gehockt in die Fluten des Dillinger Freibads. Das Saarland erlebte dort seine ersten Splashdiving-Landesmeisterschaften. Foto: Rolf Ruppenthal

Dillingen. Wer einst im Freibad eine Arschbombe sprang, musste damit rechnen als Störenfried oder sogar als Angeber abgestempelt zu werden. Wohl kaum einer hätte vor zehn, 20 Jahren damit gerechnet, dass sich einmal Arschbomben in Verbindung mit Figuren aus dem Kunstturmspringen zu einer gefragten Trendsportart entwickeln würden.Eines Besseren belehren lassen konnte man sich jetzt bei der ersten offenen Landesmeisterschaft im Splashdiving (Zu deutsch etwa Platschtauchen) im Dillinger Freibad. "Wir holen die Kinder dort ab, wo sie Spaß haben, nämlich bei den Arschbomben und spornen sie dazu an noch Salti und Schrauben zu lernen", erklärte der Chef des ausrichtenden Landeskaders Saar, Walter Junold. 21 Splashdiver, darunter 16 Jugendliche und fünf junge Erwachsene zeigten vor etwa 150 Zuschauern und bei durchweg sonnigem Wetter in zwei Durchgängen verschiedene Arschbomben-Varianten sowie spektakuläre Salti und Drehungen vom Fünf- und Zehn-Meterturm. Im ersten Durchgang durften die Springer nur reine Arschbomben-Figuren ohne Salti und Schrauben zeigen. Erst bei den weiteren Sprüngen waren die spektakulären Figuren erlaubt. Eine sechsköpfige Jury bewertete jeden Sprung mit null bis zehn Punkten. Vor möglichen Schmerzen durch das harte Aufklatschen auf der Wasseroberfläche, konnten sich die Springer mit kurzen Neopren-Hosen schützen. "Die einzige wirkliche schwere Verletzung, die man sich bei einem Sprung mit gegrätschten Beinen zuziehen kann, ist ein 'Hochdruckeinlauf'", sagte Junold. Im schlimmsten Fall könne es allerdings passieren, so Junold, dass dadurch der Darm reiße oder gar platze.

Einer, der es dennoch wagte vom Zehn-Meter-Turm ohne Neopren-Hose ein "Brett" (aufgerichteter Oberkörper, Beine im 90-Grad-Winkel ausgestreckt) zu springen, war David Rödelstürtz aus Dillingen. Kurz bevor der 23-Jährige absprang, zog er sich bis auf einen Badeslip aus und warf unter lautem Gejohle der Zuschauer die Schwimm-Shorts ins Tauchbecken. Mit einem lauten Klatschen und mehrere Meter in die Höhe spritzendem Wasser tauchte er ins Becken ein. "Man muss sehr gut in den Beinen und am Oberkörper trainiert sein, um diese Körperspannung halten zu können", sagte er. Verletzt habe er sich jedoch bislang nicht. "Allein beim Wettkampf da oben zu stehen und die Massen da unten zu sehen, ist einfach jedes Mal geil", erklärte der Vizemeister.

AUF EINEN BLICK

Die Gewinnerbei den Junioren (zehn bis 17 Jahre): 1. Christian Weigand (482,2 Punkte), 2. Platz Jonas Zimmer (436,25 Punkte), 3. Platz Jeremy Schmitt (424,2 Punkte). Juniorinnen: 1. Anna Bourgeouis (286,7 Punkte), 2. Gina Knorst (277,7) und 3. Chiara Setter (263,6 Punkte).

Seniorinnen (ab 18): 1. Jessica Thieme (348,85 Punkte). Senioren: 1. Christian Spurk (777, 35 Punkte), 2. David Rödelstürtz (590,1 Punkte), 3. Sven Lengler (417,35 Punkte). bera

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