Neues Seniorenheim und neue Werkstatt für Behinderte Awo-Sozialkonzern investiert 53 Millionen

Saarbrücken/Merzig · In seinem Jubiläumsjahr baut der Wohlfahrtsverband ein neues Seniorenheim und eine neue Behinderten-Werkstatt und saniert mehrere stationäre Einrichtungen.

 Marcel Dubois steht seit 2012 an der Spitze des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt.

Marcel Dubois steht seit 2012 an der Spitze des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt.

Foto: BeckerBredel

„Wir haben uns eine Sanierungs- und Renovierungsphase verordnet“, sagt Marcel Dubois, seit 2012 Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Saarland, die in diesen Tagen das 100-jährige Bestehen auf Bundesebene und den 95. Geburtstag im Land feiert. Den Begriff „Sozialkonzern“ für den Verein mit einem Jahresumsatz von mehr als 220 Millionen Euro (davon 156 Millionen Euro Personalkosten) hört Jürgen Nieser, Abteilungschef und Pressesprecher nicht gerne. „Sozialer Dienstleister“ oder Wohlfahrtsverband gefallen ihm deutlich besser als Beschreibung für das breite Angebotsspektrum der Awo, die landesweit 5400 Mitarbeiter (davon 800 in Behindertenwerkstätten) in mehr als 300 Einrichtungen und Projekten beschäftigt.

Grundsäule der Awo Saar, die im Februar 1924 unter dem Vorsitz von Angela Braun-Stratmann im Saarbrücker Gewerkschaftshaus gegründet wurde, ist das Ehrenamt. Von 12.000 Mitgliedern sind rund 2000 in Ehrenämtern aktiv, meist auf Ortsvereinsebene oder direkt in Sozialeinrichtungen engagiert. Landeschef Dubois sieht seine Aufgabe als Landesvorsitzender deshalb in erster Linie als „Klammer zwischen Haupt- und Ehrenamt“ und betont: „Wir sind ein Laden. Wir sind alle hoch motiviert. Im Jubiläumsjahr wird uns die Arbeit nicht ausgehen.“

28 Senioren- und Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen und Werkstätten, Kindertagesstätten (Kitas), Sozialstationen, Beratungsstätten, stationäre und ambulante Jugendhilfe gehören zur Leistungs- und Angebotspalette der Awo. In der eigenen Altenpflegeschule werden derzeit 266 Nachwuchskräfte ausgebildet, 62 davon für externe Betriebe.

In ihre sozialen Einrichtungen will die Awo Saar in den kommenden vier Jahren rund 53 Millionen investieren. Das größte Projekt steht bereits im Rohbau, der Neubau des Seniorenzentrums „Klosterkuppe“ in Merzig. 15 Millionen Euro sind dafür bislang veranschlagt. Die Modernisierung des Seniorenzentrums „Johanna-Kirchner-Haus“ in Saarbrücken steht mit zwölf Millionen Euro im Plan, der Neubau einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Wadern-Nunkirchen ist mit neun Millionen Euro kalkuliert. Für ein neues Wohnheim für Behinderte in Wadern sind 1,7 Millionen Euro vorgesehen.

Für eine neue Kindertagesstätte am Uniklinikum Homburg sollen rund zwei Millionen Euro ausgegeben werden. In Sulzbach, Elversberg und Neunkirchen Furpach werden die Seniorenzentren modernisiert und saniert. Kostenpunkt: 3,5 Millionen Euro. Bereits abgeschlossen ist die Modernisierung der Behindertenwerkstatt in Dillingen (1,7 Millionen Euro). An allen Standorten mit Seniorenzentren soll zudem die IT-Infrastruktur ausgebaut und verbessert werden. Internetzugang über W-Lan für die Senioren steht ganz oben auf der Liste. 400♦000 Euro werden dafür im laufenden Jahr aufgewandt.

Zur Geschichte der Arbeiterwohlfahrt im Saarland von 1924 bis 2019 ist kürzlich eine umfangreiche Broschüre (216 Seiten) veröffentlicht worden. Sie basiert auf der Arbeit einer „historischen Kommission“, der unter Vorsitz von Roland Märker Ex-Ministerpräsident Reinhard Klimmt, Albert Lang, Horst Moser, Jürgen Nieser, Rudolf Strumm und Thomas Wagner angehören. Die Awo feiert ihr Jubiläum aber auch auf der Straße: Beim Burbacher Fastnachtsumzug am Rosenmontag, 4. März, fährt ein eigener Motivwagen mit, der von etwa 200 Mitgliedern begleitet wird. Auf dem Gelände des Weltkulturerbes Völklinger Hütte ist für Sonntag, 16. Juni, ein großes Familienfest geplant.

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