Arbeiter erbauen Siedlung größtenteils in Selbsthilfe
Dorf im Warndt entstand in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre als nationalsozialistische Mustersiedlung. Geplant war, für das benachbarte Saarbrücken eine Stadtrandsiedlung zu bauen.
Untergebracht wurden in der Siedlung jedoch vor allem Arbeiterfamilien aus den umliegenden Gruben und der Völklinger Hütte. Die Siedlung wurde zum größten Teil in Eigenleistung und Selbsthilfe der Siedler gebaut. Erster Spatenstich war im November 1936, im Frühjahr 1938 zogen die ersten Bewohner ein. Kleintierhaltung und Gartenbewirtschaftung wurden zur Pflicht gemacht.
Während des Zweiten Weltkrieges begann der zweite Bau- abschnitt. Nach der Erweiterung des Ortes durch die Werkssiedlung der Saarbergwerke wurde Dorf im Warndt 1964 selbstständige Gemeinde. Bei der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform erfolgte 1974 die Eingemeindung nach Großrosseln. Der jüngste Ortsteil hat sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. Seit 1988 gibt es das Gewerbegebiet Nördliche Ziegeleistraße. Und 1994 wurde das allgemeine Wohngebiet Warndtwiese erschlossen und zügig bebaut.
Bei den Wettbewerben "Unser Dorf soll schöner werden" und "Die besten Kleinsiedlungen" erhielt der Ort mehrere Auszeichnungen. Von 2004 bis 2006 wurde die Mehrzweckhalle in der Forststraße schrittweise in Schuss gebracht. Sie dient für Sport-, Kultur- und Karnevalsveranstaltungen. Auch hier lohnt ein Blick auf die Entstehungsgeschichte. Vom Gemeinderatsbeschluss zum Bau einer Schulturn-Mehrzweckhalle bis zum Richtfest am 12. August 1972 vergingen rund zweieinhalb Jahre. Die alten Akten zeigen: Obwohl die öffentlichen Kassen damals noch besser gefüllt waren, wurde die Mehrzweckhalle nicht nur billiger, sondern auch etwas kleiner als ursprünglich geplant.
In diesem Jahr feiert das Warndtdorf sein 75-jähriges Ortsjubiläum. Anlässlich des runden Geburtstages erscheint demnächst eine umfangreiche Dorfchronik. Ein Autorenteam hat die Geschichte des Ortes mehr als ein Jahr lang recherchiert und auf rund 250 Seiten zusammengefasst. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeiern im Sommer. Am 21. Juni steigt in der Parkanlage der große Festkommers des Heimat- und Verkehrsvereins. Dann erwartet das Dorf Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie hat die Schirmherrschaft übernommen.