Arbeit mit Fingerspitzengefühl
Urweiler. Konzentriert sitzt Katja Junker an ihrem Arbeitstisch. Neben Keramikformen, Pinseln und Werkzeugen dreht sich eine Töpferscheibe. "Es ist schön, zu sehen wie etwas Stück für Stück entsteht", schwärmt sie, während sie eine Tonvase verziert. Sie betreibt eine von sechs saarländischen Keramikwerkstätten, die an diesem Wochenende 9. und 10
Urweiler. Konzentriert sitzt Katja Junker an ihrem Arbeitstisch. Neben Keramikformen, Pinseln und Werkzeugen dreht sich eine Töpferscheibe. "Es ist schön, zu sehen wie etwas Stück für Stück entsteht", schwärmt sie, während sie eine Tonvase verziert. Sie betreibt eine von sechs saarländischen Keramikwerkstätten, die an diesem Wochenende 9. und 10. März, von 10 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Töpferei einladen. Bereits zum achten Mal zeigen dabei Keramiker unter dem Motto "Schauen, Staunen, Anfassen - Keramik deutschlandweit", wie sie ihre Arbeiten herstellen. Die 48-Jährige ist bereits zum dritten Mal dabei."Es ist wichtig, dass die Leute einmal sehen, wie viel Arbeit tatsächlich hinter einem Produkt steckt", erklärt die Keramikmeisterin und deutet auf eine bunt verzierte Vase. "So etwas wird nicht nur einfach mal schnell gebrannt", so die Urweilerin. Nach dem Formen müsse der Ton trocknen. Danach könne er erst geglättet oder verziert werden und werde dann zum ersten Mal im Ofen zum so genannten Scherben gebrannt. Aufwendig sei auch das Verzieren. "Ich male dabei mit flüssigem eingefärbtem Ton auf den Scherben. Ich mag einfach bunte Farben", berichtet Junker und lächelt. Abschließend werde das Objekt noch glasiert.
"Viele, die das Töpferhandwerk nicht kennen,unterschätzen diese vielen Arbeitsschritte. Der 'Tag der offenen Töpferei' soll zeigen, dass es viel Können erfordert, solche Einzelstücke herzustellen", berichtet Junker. Daher dürften auch nur Keramiker aus Werkstätten, Töpfereien, Ateliers oder Studios teilnehmen, die den Beruf erlernt haben. "Die Veranstaltung bezieht sich nicht auf Hobbytöpferer", erklärt die Keramikmeisterin.
Sie selbst ist sowohl gelernte Keramikmalerin, als auch Keramikgesellin und Keramikmeisterin. 1993 hat sie sich mit einer eigenen Werkstatt selbstständig gemacht. Zunächst in St. Wendel, seit 2004 in der Urweilerstraße 37. "Ich wollte einfach schon als kleines Kind diesen Beruf ausüben", schwärmt die gebürtige Gummersbacherin. Damals habe sie oft mit ihrer Mutter Töpferbetriebe in Höhr-Grenzhausen besucht, einer Keramikhochburg im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Selbst heute halte sie die Verbindung in den Westerwald. "Ich bestelle dort meinen Ton und meine Rohstoffe für die Farben, die ich selbst herstelle", sagt die Keramikmeisterin.
Über ihre farbenfrohen Werke können sich Kunstinteressierte nun auch am "Tag der offenen Töpferei" genau informieren. Junker zeigt dabei in ihrer rund 35 Quadratmeter kleinen Werkstatt sowohl das Formen von Gebrauchsgeschirr und Gartendekofiguren als auch das Verzieren und Brennen dieser Objekte und anschließende Bespritzen mit Glasur. Besucher können sich auch selbst an Tonarbeiten versuchen. "Ich stelle unter anderem für Kinder Ton zur Verfügung. Daraus habe ich Ostereier geformt, die sie bemalen können", so die Künstlerin. Wer sich nach den vielen Eindrücken stärken will, kann an einem Stand frische Crepes genießen. "Die Veranstaltung ist die ideale Möglichkeit, sich über Handwerksbetriebe zu informieren, die es nicht gerade an jeder Ecke gibt", beschreibt Junker die Veranstaltung.