Tagung der Arbeitskammer Antisemitismus-Fälle im Saarland häufen sich

Saarbrücken · Straftaten, die sich gegen Juden richten, steigen im Saarland nach Angaben des Verfassungsgerichtshof-Präsidenten weiter an.

 In Gonnesweiler am Bostalsee haben Unbekannte den jüdischen Friedhof geschändet.

In Gonnesweiler am Bostalsee haben Unbekannte den jüdischen Friedhof geschändet.

Foto: Rupert Schreiber/ Landesdenkmalamt

Üble Beschimpfungen jüdischer Mitbürger, Tritte gegen die Synagogentür in Saarbrücken und die Schändung des jüdischen Friedhofs in Nohfelden-Gonnesweiler. Im Saarland wächst die Zahl antisemitischer Straftaten. Wie der Beauftragte für jüdisches Leben an der Saar, Verfassungsgerichtshof-Präsident Prof. Roland Rixecker (SPD), am Dienstagabend auf einer Expertentagung der Saar-Arbeitskammer und des SPD-Kulturforums berichtete, wurden im ersten Halbjahr 2019 bereits 13 antisemitische Straftaten im Land registriert. Schon im vergangenen Jahr hatten sich derartige Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, wobei nahezu alle Täter Deutsche oder Westeuropäer waren. Das zahlenmäßig weit größere Problem seien die niederschwelligen Verletzungen jüdischer Mitbürger, die von den Ermittlungsbehörden oft nur allgemein als Beleidigung oder Sachbeschädigung registriert würden, sagte Rixecker auf der Arbeitskammer-Tagung, die – moderiert von Dörte Grabbert – unter dem Motto stand: „Zunehmender Antisemitismus – was tun?“. „Aus einer Studie der Europäischen Grundrechteagentur wissen wir, dass mindestens drei Viertel der jüdischen Mitbürger antisemitische Verletzungen nicht anzeigen, weil sie mangelndes Vertrauen in staatliche Instanzen haben“, betonte Rixecker.