Großes Treffen Rechtsextremer in der Großregion Rechte Hammerskin-Feier war Behörden bekannt

Saarbrücken · Bis zu 500 rechtsextreme Hammerskins haben am vergangenen Samstag ein Treffen in der Großregion veranstaltet. Diese Veranstaltung sei dem saarländischen Verfassungsschutz im Vorfeld bekannt gewesen, teilte Christian Stoll, Sprecher von Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU), der SZ auf Anfrage mit.

In der Vogesengemeinde Plaine hätten sich Neonazis aus Frankreich, Deutschland, Australien, Ungarn, Portugal, der Schweiz und Schweden in einer Mehrzweckhalle getroffen, erklärte die saarländische Antifa-Gruppe. Hammerskins pflegen nach Angaben des Saar-Verfassungsschutzes ein rassistisches und nationalistisches Weltbild, verstehen sich als Elite der Szene und sind straff organisiert. Abgesehen von Konzerten träten die sehr konspirativ agierenden Hammerskins öffentlich nicht in Erscheinung.

In Plaine habe ein Neonazi-Konzert unter dem Titel „Hammerfest“ stattgefunden, berichtete die Antifa. Dieses Konzert, bei dem sich gewaltbereite Neonazis versammelt hätten, sei von den französischen Behörden völlig unbehelligt geblieben.

Mehrere einschlägig bekannte Neonazi- und „Hatecore“-Bands traten demnach auf, darunter die US-amerikanische Neonazigruppe „Blue Eyed Devils“, die seit den 90er Jahren in ihren Texten zu Gewalttaten gegen Minderheiten und Andersdenkende aufruft. Auch die Band „Flak“ sei dabei gewesen, deren Sänger Philipp N. im deutschen Sprachraum als neonazistischer Liedermacher berüchtigt sei. Andere Bands des Abends seien „Kraft durch Froide“ (Berlin), „Green Arrows“ (Bozen, Italien) und „Mistreat“ (Kouvola, Finnland) gewesen. Einige der Konzertbesucher hätten in Dillinger Hotels übernachtet. Der Saar-Polizei seien in diesem Kontext bisher keine Straftaten bekannt geworden, sagte der Bouillon-Sprecher Stoll. Auch Durchsuchungen, Festnahmen oder Haftbefehle in Zusammenhang mit dem Hammerskin-Treffen habe es nicht gegeben.

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