Anonyme E-Mail: Schmitt klagt jetzt

Saarbrücken. Der FDP-Fraktionschef im Saar-Landtag, Christian Schmitt (Foto: bub), geht juristisch gegen eine E-Mail vor, in der er als "Hauptdarsteller eines FDP-Sommertheaters" bezeichnet wird

Saarbrücken. Der FDP-Fraktionschef im Saar-Landtag, Christian Schmitt (Foto: bub), geht juristisch gegen eine E-Mail vor, in der er als "Hauptdarsteller eines FDP-Sommertheaters" bezeichnet wird. Diese Mail, die gestern unter anderen an zahlreiche Landespolitiker, Wirtschaftsmanager und Journalisten ging, nimmt Bezug auf die Affäre um die mutmaßliche Unterwanderung des FDP-Kreisverbandes Saarpfalz durch rechtsextreme Personen. So wird unter anderem das Treffen zum Monopoly-Spiel bei dem im Jahr 2010 von der FDP Hessen zur FDP Saar gewechselten Tom R. in dessen Homburger Wohnung geschildert, wobei Schmitt den NPD-Landeschef Frank Franz erkannte und umgehend die Wohnung mit den Worten "Ich setze mich nicht mit Faschisten an einen Tisch" wieder verließ (die SZ berichtete). Am Tisch saß im Oktober 2010 auch der jetztige FDP-Kreischef Stefan Krämer, der innerhalb der Saar-Liberalen auch wegen des Tragens akademischer Titel mit dubioser Herkunft umstritten ist.In der E-Mail wird behauptet, dass Schmitt zusammen mit dem damaligen FDP-Saarpfalz-Kreischef Peter Müller in den FDP-Landesverbänden Hessen und Baden-Württemberg "getingelt" sei, um neue Mitglieder für Schmitts FDP-Ortsverein Mandelbachtal zu werben. Hierbei habe Schmitt Tom R. kennen gelernt, der für die rechtsextreme Gruppierung "Aufbruch21" zeitweise als Sprecher fungiert habe. "Das ist völlig falsch", sagte Schmitt gestern der SZ. Er habe Tom R. im Februar 2010 kennengelernt, als dieser ein Interview mit ihm für das Internet-Magazin "rundy" machte. Dabei seien auch Fotos von Schmitt und Tom R. vor dem Saar-Landtag entstanden. Das Interview, das auch auf der Webseite "frei.gesagt" abrufbar ist, hat Schmitt nach eigener Aussage weiterverteilt, so halte er es mit seinen Interviews. Im Sommer 2010 sei er nach Wiesbaden gefahren, wo er sich mit dem schul- und dem haushaltspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion sowie Tom R. getroffen habe. Dieser sei dann im Spätsommer 2010 nach Homburg gezogen, um angeblich einen Verlag zu gründen. Dabei habe Tom R. ihm sieben Mitgliedsanträge für die FDP-Saar von Bürgern aus Hessen und Baden-Württemberg überreicht, die er an die FDP-Landesgeschäftsstelle weitergegeben habe. Auf die Frage, ob er die Verbindung von Tom R. zum Saar-NPD-Chef Franz an den hessischen FDP-Landesverband gemeldet habe, sagte Schmitt, er habe den Saar-FDP-Generalsekretär informiert. Derzeit laufe bei der FDP-Saar ein Parteiausschlussverfahren gegen Tom R., über dessen Verfahrensstand er nicht informiert sei, so der FDP-Fraktionschef.

Schmitt hat gestern Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, um den Absender der E-Mail, die von einer Adresse namens barth.super@gmail.com versendet wurde, wegen Rufschädigung zu belangen. "Ich bin langsam fertig durch diese ganze Geschichte, das kostet Kraft", sagte Schmitt. Auch Ex-Saarpfalz-Kreischef Müller will heute eine Anzeige gegen die Urheber der Mail einreichen, wie er der SZ erklärte. "Was ich in zehn Jahren aufgebaut habe, wird innerhalb weniger Wochen von Typen kaputt gemacht, die mit der FDP definitiv nichts zu tun haben", betonte Müller.

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