Annäherungen an Völklingens Zukunft

Völklingen · Der Verein „Initiative Bürgerstiftung Völklingen“ hatte am Sonntag ins Café Salto eingeladen, zum „Bürgerfrühstück“ und zur Diskussion über Völklingens Zukunft. Kein einfaches Thema – aber ein Debatten-Anstoß.

 Ein Blick in den Saal: nachdenkliches Zuhören, lebhafte Gespräche – vorn links Alt-Oberbürgermeister Hans Netzer (SPD) und Linken-Stadtverordneter Paul Ganster. Foto: Jenal

Ein Blick in den Saal: nachdenkliches Zuhören, lebhafte Gespräche – vorn links Alt-Oberbürgermeister Hans Netzer (SPD) und Linken-Stadtverordneter Paul Ganster. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Eine Völklinger Ansicht, die Manfred Feyand richtig ärgert, hat er jedesmal bei der Fahrt über die Südtangente vor Augen: die Rückseite der Rathausstraße. "Ein Schandfleck", schimpft er; Eigentümer, die ihre Gebäude derart verwahrlosen ließen, müsse man enteignen. Hans Netzer lächelt milde. "Geht nicht, unmöglich", sagt er, "habe ich damals alles prüfen lassen" - damals, als Netzer Völklinger Rathauschef war und die Stadt darum rang, den Stillstand um den früheren Kaufhof-Bau zu beenden.

Gespräche wie dieses gibt es viele am Sonntagmorgen, an dem der Verein "Initiative Bürgerstiftung Völklingen" eingeladen hat zu seinem ersten "Bürgerfrühstück" zur Völklinger Stadtentwicklung, "Völklingen 2033: Quo vadis?", heißt das Motto. Vereinsvorsitzender Holger Schwartz erinnert an eine gleichnamige Veranstaltung vor drei Jahren: Damals saß GWB-Chef Norbert Herrmann mit im Podium, erläuterte seine "großen" City-Center-Pläne. Die, sagt Schwartz, seien nun geschrumpft. Auch die Stadt-Bevölkerung schrumpfe. Was Fragen aufwerfe: "Wem wollen wir die Stadt in die Hände legen? Investoren? Oder wollen wir Bürger selber sagen, wie die Stadt aussehen soll?" Oder: "Wie viel Kompromiss kann sich die Stadt noch leisten?" Oder: "Was müssen wir, jeder Einzelne, tun, damit ‚Völklingen 2033' eine gute Entwicklung wird?" Oder: "Wie sieht der Plan B aus, wenn das City-Center nicht kommt?"

Welche Alternative zum Center es denn gebe, will Karl-Heinz-Remark wissen, Vorsitzender der IG Pro Völklingen-Fraktion im Stadtrat. Und wie Schwartz und seine Vereinskollegen sich eine Rückabwicklung des Ganzen vorstellen. Nein, sagt Schwartz, das könne und wolle die Gruppe nicht beantworten, "es wäre auch anmaßend". Die Initiative strebe eine breite Diskussion an über die Entwicklung der Völklinger Innenstadt und vor allem einen städteplanerischen Wettbewerb. Remark ist unzufrieden: Man möge das City-Center nicht "runterreden", sagt er.

Zum Center sind die Meinungen geteilt unter den rund 40 Völklingern, die zum Frühstück gekommen sind. Etliche können sich die Innenstadt durchaus ohne Center vorstellen; das zeigen die Kommentare, die sie an die sorgsam vorbereiteten Plakat-Stellwände pinnen. "Die Stadt als Verkaufsfläche planen und daran scheitern", lautet eine kritische Notiz, "Globus ist City-Center genug", steht auf einer anderen Karte. Ergebnisse? Keine. Aber das, sagt Schwartz zum Schluss, habe die Initiative auch weder erwartet noch geplant. Es gehe erst einmal um Bürger-Ideen für die Stadt und ums Gespräch.

Bei weiteren Bürgerfrühstücken - alle zwei bis drei Monate will die Initiative einladen - soll es dann konkrete Themen geben. Die städtebaulichen Leitlinien der Stadt zum Beispiel. Oder Leerstände und wie man sie kreativ nutzen könnte.

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