Angst vor Riesen-Windpark

Orscholz. Sie nennt sich "Windkraft ja, aber mit Vernunft", die junge Interessengemeinschaft aus Orscholz. Eine gemäßigte Nutzung der Windenergie, lautet eine Forderung der IG. Eine weitere: Die Wohnqualität der Orscholzer dürfe nicht unter dem Ausbau der Windenergie leiden

 Das Thema Windkraft sorgt in Mettlach wieder für Diskussionen. Foto: Pleul/dpa

Das Thema Windkraft sorgt in Mettlach wieder für Diskussionen. Foto: Pleul/dpa

Orscholz. Sie nennt sich "Windkraft ja, aber mit Vernunft", die junge Interessengemeinschaft aus Orscholz. Eine gemäßigte Nutzung der Windenergie, lautet eine Forderung der IG. Eine weitere: Die Wohnqualität der Orscholzer dürfe nicht unter dem Ausbau der Windenergie leiden. Und das Alleinstellungsmerkmal, das der Mettlacher Gemeindeteil als heilklimatischer Luftkurort und direkter Anrainer am einzigartigen Naturdenkmal Saarschleife genieße, müsse unter allen Umständen berücksichtigt werden, zählt Dieter Schneider-Holbach von der IG weiter auf. Ihre größte Furcht: dass in Orscholz der größte Windpark im Saarland entsteht, wie Schneider-Holbach sagt.Ursprünglich hatte die IG für den heutigen Dienstag, 11. Dezember, 19 Uhr eine Infoveranstaltung geplant, um sich, ihre Ziele und Bedenken vorzustellen und mit Interessierten zu diskutieren. Als Ort hatten sie sich das Cloef-Atrium ausgesucht. Ihr Pech: Die Gemeindeverwaltung hatte die gleiche Idee. Am selben Tag, also am heutigen Dienstag, will sie im Cloef-Atrium mit den Bürgern die Ausweisung von weiteren Flächen reden, auf denen sich bald Windräder drehen könnten. Die hatte der Gemeinderat im Oktober beschlossen. (wir berichteten). Beginn der Veranstaltung der Gemeinde: 18.30 Uhr im Cloef-Atrium. "Wir begrüßen diie Initiative von Bürgermeister Carsten Wiemann, da sich die Bürger Informationen aus erster Hand beschaffen können", kommentiert Schneider-Holbach den Vorstoß. Daher lasse die IG ihren Infoabend ausfallen.

Schneider-Holbach: "Wir wollen alle Bürger der Gemeinde ermutigen, das Angebot der Gemeinde anzunehmen. Wie von der Gemeinde ankündigt, besteht an diesem Abend sogar die Möglichkeit, Einwände zur Niederschrift einzureichen." Die Interessengemeinschaft hat ihre Präsenz bei der Veranstaltung angekündigt. Auch steht sie nach den Worten von Schneider-Holbach nach dem Informationsabend für einen Meinungsaustausch zur Verfügung.

Die IG "Windkraft ja, aber mit Vernunft" habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit der Problematik beschäftigt, berichtet Schneider-Holbach. Man befürchte Gesundheitsgefährdung durch Lärm und Infraschall, die Zerstörung des Landschaftbildes und die Gefährdung der touristischen Entwicklung und des Kurbetriebes samt Naherholung. Auch sehen sie auch die seltenen (Greif-)Vogelarten an der Saarschleife in Gefahr. Die Kritik der IG: Die Flächen, die der Gemeinderat im Oktober ausgewiesen habe, bieten nach Darstellung der Bürgerinitiaitive potenziellen Investoren im Saarland noch nicht gesehene Gestaltungsmöglichkeiten zur Errichtung von Windkraftanlagen in Parkform - das Ganze in allerhöchster Konzentration nahe und rund um Orscholz.

Um die Bürger zu informieren, haben die Mitglieder der IG am vergangenen Wochenende an rund 1600 Haushalte Flugblätter in Orscholz verteilt. Im Flugblatt enthalten: eine Art "Bürgerbefragung light" und ein Einwand gegen den aktuellen Flächennutzungsplan zugleich. "Die Unterschriften sammeln wir bis 5. Januar 2013 und beabsichtigen, diese der Gemeindeverwaltung als "Bürgervotum" zu übergeben", sagt Schneider-Holbach. Das Ergebnis dieser Umfrage werde die IG mit Spannung erwarten.

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