Angler sollen weiter fette Fische meiden

Saarbrücken. Isolier- und Kühlflüssigkeit oder Hydraulikflüssigkeit enthalten PCB (polychlorierten Biphenyle). Ein Stoff, der in dringendem Verdacht steht, krebserregend zu sein und als Schwebstoff in Saar und Blies nachgewiesen wurde. "Verursacher der PCB-Belastungen sind überwiegend unbekannt", teilte das Umweltministerium auf Anfrage mit

 Im Frühjahr war Staatssekretär Klaus Borger mit im Boot, als der Fischereiverband Testfische aus der Saar angelte. Foto: Heike Theobald

Im Frühjahr war Staatssekretär Klaus Borger mit im Boot, als der Fischereiverband Testfische aus der Saar angelte. Foto: Heike Theobald

Saarbrücken. Isolier- und Kühlflüssigkeit oder Hydraulikflüssigkeit enthalten PCB (polychlorierten Biphenyle). Ein Stoff, der in dringendem Verdacht steht, krebserregend zu sein und als Schwebstoff in Saar und Blies nachgewiesen wurde. "Verursacher der PCB-Belastungen sind überwiegend unbekannt", teilte das Umweltministerium auf Anfrage mit. Nach wie vor warnt es gemeinsam mit dem Fischereiverband Saar vor dem Verzehr älterer, fettreicher Fische, wie Aal, Barbe, Brasse, Döbel und Welse.Werner Becker vom Fischereiverband spricht von Altlasten, die vor vielen Jahren in die Saar eingeflossen und heute immer noch nachweisbar sind. "Der Einsatz von PCB ist seit vielen Jahren verboten, sie belasten aber immer noch die Saar und Blies", sagte Becker. Zwar warnen der Verband und das Ministerium vor dem Verzehr mancher Fischarten, aber "es gibt auch Saar-Fische, die nach wie vor hochwertige Lebensmittel sind". Rotauge, Forelle, Schleie und Karpfen bis zum Alter von zehn Jahren sind zum Verzehr geeignet, bei älteren Fischen sollte zumindest die Haut entfernt werden. "Hier hat sich gezeigt, dass die Belastung bei Fischen ohne Haut teilweise deutlich unter der Belastung bei Fischen mit Haut liegt", heißt es in einer Empfehlung des Verbandes und des Ministeriums, die im September an die saarländischen Angler herausgegangen ist. Hecht, Barsch und Zander können demnach mit und ohne Haut bedenkenlos gegessen werden.

Das Umweltministerium teilte im Sommer das Ergebnis seiner umfangreichen Untersuchungen mit, wonach in 158 Fischen verschiedener Arten eine erhöhte PCB-Belastung festgestellt wurde. Woher das PCB in Saar und Blies kommt, stand auch damals nicht genau fest. Zwar sei auch das Grubenwasser untersucht worden, aber, wie der Staatssekretär Klaus Borger damals schon erklärte, sei die Belastung mit PCB durch Grubenwasser deutlich niedriger als angenommen. Seit 1984 ist der Einsatz von PCB-haltigen Substanzen auch im Bergbau verboten. "Aber auch wenn die Bergbauunternehmen alle möglichen Emittenten unter Tage beseitigt haben, lässt sich dieses Problem nicht gänzlich ausschließen", erklärte jetzt Christoph Küntzer von der Pressestelle des Umweltministeriums. Auf die Frage, was das Ministerium weiter unternimmt, antwortete er: "Es hat nur dann die Möglichkeit, eine potenzielle Belastung zu verringern, wenn eine PCB-Quelle definierbar ist." Deshalb werde das Ministerium die Entwicklung in der Saar beobachten und "Angler und ihre Familien informieren." hth

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