Anteil 80 Prozent Saar-Ministerien stellen überwiegend befristet ein

Saarbrücken · Wer eine Stelle in einem Ministerium der saarländischen Landesregierung bekommt, muss häufig mit einem befristeten Arbeitsvertrag Vorlieb nehmen.

 Die meisten Stellen bei der Landesregierung sind befristet. (Symbolbild)

Die meisten Stellen bei der Landesregierung sind befristet. (Symbolbild)

Foto: dpa/Daniel Naupold

254 von 317 neu eingestellten Angestellten, also 80 Prozent, bekamen im Jahr 2018 einen befristeten Vertrag, wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage des Linken-Abgeordneten Jochen Flackus hervorgeht (2017: 72 Prozent). 28 Prozent der Befristungen hatten keinen Sachgrund wie beispielsweise eine Schwangerschaftsvertretung.

„Die Landesregierung ist offensichtlich allen Ankündigungen zum Trotz auch weiterhin nicht bereit, ihre Einstellungspraxis zu ändern, Befristungen auf ein Minimum zurückzufahren und sachgrundlose Befristungen ganz abzuschaffen“, sagte Flackus. Wenn das Land keine attraktiven Beschäftigungsperspektiven anbiete, schauten sich viele gut ausgebildete Fachkräfte eben anderswo um.

Es könne ja durchaus Gründe dafür geben, einen Arbeitsvertrag nur für einen bestimmten Zeitraum zu schließen, etwa wenn es um ein konkretes Projekt gehe, das nur ein oder zwei Jahre laufen werde, oder um eine Schwangerschaftsvertretung. Aber Zeitverträge dürften nicht der Normalfall werden. Wer nur befristet beschäftigt sei, könne sein Leben nicht planen und kaum eine Familie gründen, sagte Flackus. Dass ausgerechnet im Sozialministerium 26 Beschäftigte schon mindestens den dritten befristeten Vertrag hätten, sei beschämend.

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