Angeregte Unterhaltung in Gebärdensprache

Jägersfreude · Beschaulich und familiär ging es zum beim fünften Seniorennachmittag des Gehörlosenvereins „Glück Auf“ in Jägersfreude. Etwa 20 der 66 Mitglieder waren gekommen. Die erste Vorsitzende Petra Krämer hatte allerdings mit mehr Besuchern gerechnet, wie sie der SZ sagte.

 Petra Krämer (links) und Christa Piper Foto: Nadine Schneider

Petra Krämer (links) und Christa Piper Foto: Nadine Schneider

Foto: Nadine Schneider

Trotz der laut Krämer unerwartet geringen Besucherzahl ließen sich die Gäste die Stimmung nicht vermiesen. Angeregt tauschten sich die Vereinsmitglieder bei Kaffee und Kuchen über diverse Themen fast ausschließlich in Gebärdensprache und zum Teil per Lippenlesen aus. Selbst Mitglieder, die nicht kommen konnten, wurden mit einem Tablett-PC per Videoanruf kontaktiert. Der Verein wurde 1906 als "Taubstummen-Unterstützungsverein" gegründet. Die meisten Mitglieder von "Glück Auf" sind gehörlos, einige sind Schwerhörige und ein bis zwei können, laut Krämer, zwar ganz normal hören, sind dem Verein aber beigetreten, weil sie gehörlose Angehörige hätten. Sie selbst ist schwerhörig und beherrscht, wie sie selbst sagt, keine vollständige Gebärde. Die Kommunikation mit ihr klappe dank Hörgerät und Lippenlesen aber sehr gut.

Auch das Dolmetschen der Rede von Bezirksbürgermeisterin Christa Piper in die Gebärdensprache funktionierte ohne Probleme.

Die Verwaltungschefin vom Stadtbezirk Mitte besucht den Verein bereits seit einigen Jahren, obwohl sie für diesen Bezirk eigentlich nicht zuständig sei.

Vor einigen Jahren sei sie vom damaligen Finanzdezernenten gebeten worden, den Verein einmal zu besuchen. Seitdem hätte sich eine richtige Freundschaft entwickelt, so dass sie immer wieder die Vereinsveranstaltungen besuche.

An jedem ersten Samstag im Monat treffen sich die Mitglieder im Bildungs- und Freizeitzentrum für Hörgeschädigte in Jägersfreude. Der große Seniorennachmittag findet hingegen einmal im Jahr unter der Woche statt, weil die Busverbindung dann für viele Teilnehmer besser sei. Schließlich kommen die Mitglieder dazu aus dem gesamten Saarland und zum Teil auch aus Frankreich und Baden-Württemberg. Neben diesen regelmäßigen Treffen gibt es noch ein Sommerfest, ein Lyonerfest und die große Weihnachtsfeier.

Im Verein bekommen Gehörlose und Schwerhörige Informationen über die neuesten Therapiemöglichkeiten, Neuerungen beim Schwerbehindertenausweis oder bei den Rundfunkgebühren, welche sie seit dem 1. Januar dieses Jahres zahlen müssen. Außerdem setzt sich der Verein mit dafür ein, dass die Nachrichten im Fernsehen untertitelt werden, damit auch Gehörlose die Möglichkeit haben, diese zu verfolgen.

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