Angebot setzt auf Vorbeugung

Saarbrücken. Wer an einer psychischen Erkrankung leidet, wird nicht nur durch die Krankheit immer wieder aus dem Alltag herausgerissen. "Viele Patienten werden immer wieder in Kliniken eingewiesen, oftmals über einen längeren Zeitraum", weiß Michael Möller-Krächan

Saarbrücken. Wer an einer psychischen Erkrankung leidet, wird nicht nur durch die Krankheit immer wieder aus dem Alltag herausgerissen. "Viele Patienten werden immer wieder in Kliniken eingewiesen, oftmals über einen längeren Zeitraum", weiß Michael Möller-Krächan. Möller-Krächan, Krankenpfleger mit Fachausbildung Psychiatrie, arbeitet bei der Saarland Heilstätten GmbH und leitet dort die Ambulante Psychiatrische Pflege (APP). Im Mai 2009 wurde dieses Angebot geschaffen, um die Versorgung betroffener Patienten zu verbessern und Klinikeinweisungen vorzubeugen. In der Regel kommen die Mitarbeiter der APP drei Mal pro Woche für eine Stunde zu den Patienten nach Hause, achten darauf, dass Medikamente regelmäßig eingenommen werden, erklären Krankheitsbilder und sagen Patienten, worauf sie achten müssen und wie sie - beispielsweise bei Angstzuständen - reagieren können. "Wir ersetzen keinen Psychotherapeuten", betont Michael Möller-Krächan. "Aber wir können Angstbewältigungsstrategien erarbeiten und schalten einen Psychotherapeuten ein, wenn es erforderlich ist." Außerdem halten die Mitarbeiter der Ambulanten Psychiatrischen Pflege Kontakt zu den behandelnden Ärzten. In welchem zeitlichen Umfang eine Ambulante Psychiatrische Pflege erforderlich ist, werde in einer ärztlichen Verordnung festgelegt, die dann vom Medizinischen Dienst der Kassen genehmigt werden muss. "Alle Ersatzkassen" sind nach Auskunft von Michael Möller-Krächan prinzipiell zu einer Kostenübernahme bereit. Momentan betreuen die insgesamt drei Mitarbeiter der APP im Regionalverband Saarbrücken rund 30 Patienten. "Bei Bedarf wird das Angebot ausgebaut", so Möller-Krächan. Ziel der APP sei es, als Teil eines sozialpsychiatrischen Netzwerks mit anderen Einrichtungen zu kooperieren, "um den Patienten Hilfen an die Hand zu geben, damit sie in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können". Der dringende Bedarf für ein ambulantes Pflegeangebot für psychisch Kranke sei durch das "Gesundheitsmodernisierungsgesetz" entstanden, das ab 2013 auch in der Psychiatrie eine Vergütung ärztlicher Behandlungen über so genannte Fallpauschalen vorsieht. "Das ist in diesem Bereich nicht angemessen und wird zu noch mehr Klinikeinweisungen führen", sagt Michael Möller-Krächan. Die Ambulante Psychiatrische Pflege hingegen setze unter dem Motto "ambulant vor stationär" auf Vorbeugung. "Wir können Angstbewältigungs-strategien erarbeiten und schalten einen Psychotherapeuten ein, wenn es erforderlich ist." Michael Möller-Krächan, Leiter der APP

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