Anarchisten-Rock mit Gulli und Mark

St. Wendel. "Ich denke, es wird im nächsten Jahr wieder eine Nikolausparty in St. Wendel geben. Seid ihr dafür?", rief Bassist und Sänger Gulli auf der Bühne. Ein lang gezogenes, ohrenbetäubendes "Ja" war die Antwort des Publikums. Rund 800 Leute kamen am Samstagabend in den St. Wendeler Saalbau, um die Nikolausparty zu feiern

 Leute im Nikolaus- und Engelskostüm hatten freien Eintritt. Foto: atb

Leute im Nikolaus- und Engelskostüm hatten freien Eintritt. Foto: atb

St. Wendel. "Ich denke, es wird im nächsten Jahr wieder eine Nikolausparty in St. Wendel geben. Seid ihr dafür?", rief Bassist und Sänger Gulli auf der Bühne. Ein lang gezogenes, ohrenbetäubendes "Ja" war die Antwort des Publikums. Rund 800 Leute kamen am Samstagabend in den St. Wendeler Saalbau, um die Nikolausparty zu feiern. Damit lebte eine alte Tradition wieder auf. Denn von 1985 bis 2003 war die Nikolausfete der DLRG Kult. Dass die Leute im Saalbau in diesem Jahr wieder abrocken konnten, dafür sorgte Udo Schmitt vom Spinnrad zusammen mit der Stadt St. Wendel. Und die Partygäste durften ein besonderes Konzert erleben. "Wir sind Rock-Anarchisten", hatte Gulli "International" vor dem Auftritt gesagt. Die Kennzeichen der Gesetzlosigkeit von Gullis Kapelle sind: keine Proben und ein Musiker muss nicht jedes Stück, das er spielt, kennen. So war es im Fall von Dirk Brand. Der Drummer aus Münster war kurzfristig für den Franzosen Gilles Choir eingesprungen, der sich einen Finger gebrochen hat. Gitarrist Thomas "Blugi" Blug ließ seine Beziehungen spielen und deshalb sprang ein Ausnahme-Schlagzeuger für einen anderen ein. Und was Gulli, Thomas Blug sowie Dirk Brand boten, kann man als Inbegriff von Live-Musik bezeichnen. Die Rock- und Pop-Klassiker aus den siebziger und achtziger Jahren, die sie spielten, waren Garant dafür, dass das Publikum mitging. Aber bei jedem Song war irgendwann der Punkt erreicht, an dem sich Gullis Kapelle von der Vorlage verabschiedete, die Fesseln abstreifte und ein Improvisationsfeuerwerk startete. Und wenn Ausnahmegitarrist Thomas Blug musikalisch auf seiner Strat zauberte, dann wollten Fans ganz nah dabei sein. Sie hielten an der Bühne Fotohandys hoch und drückten auf die Auslöser ihrer Digitalkameras, um Momente des "Gitarrengotts" zu verewigen. Die öffentliche Jam-Session von Gullis Kapelle ließ das Publikum weiches Wachs in den Händen der Musiker werden. Die Leute klatschten, tanzten vor der Bühne und sangen mit. Und als Blugi Melodien auf der Gitarre vorspielte, grölte der Saal diese nach. Gulli lobte zu Recht auf der Bühne die Bands, die vor seiner Kapelle gespielt hatten. Die Band "The Pool" aus dem Großraum St. Wendel überzeugte mit viel Power und guten Arrangements. Sie spielten Pop-Songs aus den achtziger Jahren wie "Love Shack" von den B 52' s, Billy Idols "White Wedding" oder "I' m so excited" von den Pointer Sisters. Und auch die Coverband "Frantic" riss mit ihrem Repertoire das Publikum mit. Der Sound der Band mit der St. Wendeler Sängerin Concha Pagliarini-Schön ging richtig ab. Und selbst in einer Umbaupause auf der Bühne mussten die Partygäste nicht auf musikalische Unterhaltung verzichten. Zur Gitarre sang Mark Ritter bekannte Klassiker von den Eagles oder Crosby, Stills, Nash and Young.

Auf einen BlickDie Mitglieder von Frantic heißen: Concha Pagliarini-Schön (Gesang), Peter Homburg (Gesang), Werner Schappe (Keyboards), Detlev Hill (Bass), Thomas Faber (Gitarre), Daniel Scherbaum (Drums). The Pool sind: Sandra Müller, Bille Berger, Sascha Müller (alle Gesang), Detlef Krug (Gitarre), Chris "Sister Race" Breuer (Gitarre), Rex Kramer (Bass), Ralf Becker (Drums). Gullis Kapelle spielte auf der Nikolausparty in St. Wendel in folgender Besetzung: Gulli International (Bass und Gesang), Thomas Blug (Gitarre und Gesang) sowie Dirk Brand (Schlagzeug). mic

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