An dieser Baustelle ist Endstation

Saarbrücken/Fischbach. Es gibt Klagen, und zwar von Leuten, die recht zügig, wenn auch nicht motorisiert unterwegs sind: die Radfahrer. So schreibt uns Manfred Faul, der Radwanderführer des Saarwaldvereins Fischbach-Camphausen, dass es seit geraumer Zeit sehr schwierig sei, mit dem Drahtesel von Quierschied nach Saarbrücken zu gelangen

Saarbrücken/Fischbach. Es gibt Klagen, und zwar von Leuten, die recht zügig, wenn auch nicht motorisiert unterwegs sind: die Radfahrer. So schreibt uns Manfred Faul, der Radwanderführer des Saarwaldvereins Fischbach-Camphausen, dass es seit geraumer Zeit sehr schwierig sei, mit dem Drahtesel von Quierschied nach Saarbrücken zu gelangen. Die "Autobahn der Radfahrer", wie er die Landstraße (L 127) durchs Netzbachtal Richtung Rußhütte nennt, sei wegen einer Großbaustelle komplett gesperrt. Für Radfahrer, schreibt Manfred Faul weiter, bestehe nur die Möglichkeit, entweder über Holz oder über Sulzbach nach Saarbrücken zu fahren. Auch die Straße über Dudweiler beziehungsweise Herrensohr sei ja schon seit längerer Zeit durch Bauarbeiten unpassierbar. Die Strecke durch den Wald gegenüber des ADAC-Übungsplatzes wiederum sei durch sehr grobe Schottersteine ebenfalls fast unbezwingbar, "insbesondere wenn jetzt die dunkle, nasse und feuchte Jahreszeit beginnt". Da der Radwanderführer und seine Mitstreiter eigentlich das ganze Jahr über in die Pedale treten, finden sie es "sehr bedauerlich", dass man im Netzbachtal nicht zumindest einen schmalen Pfad geschaffen hat, um über eine befestigte Straße nach Saarbrücken zu gelangen. Die zentrale Frage von Manfred Faul: Wie kommen die Radfahrer im "Saarland - Radland" in die Landeshauptstadt, um auf den Leinpfad zu gelangen? Eine mehr im Scherz gemeinte Möglichkeit fällt unserem Leser zum Schluss noch ein: "Mit einem Pendelbus, der die Radfahrer vom Fischbachtal zur Hauptstadt des Saarlandes und zurück bringt."

Wegen der Baustelle gemeldet hat sich auch Dietrich A. Strohmaier aus Alt-Saarbrücken. "Die Verwaltungen denken immer nur an die Autofahrer", klagt er, "Radfahrer werden meistens vergessen." Er hat aber noch eine Empfehlung für diejenigen Leute, die im Sattel sitzen und die frische Luft genießen: Um von der Rußhütte nach Fischbach zu gelangen und wieder zurück, fährt er neuerdings über den Johannisbüschweg (nahe der ehemaligen Grube Jägersfreude) durch den Wald entlang der A 623: "Dieser Weg geht zwar auch hoch und hat groben Schotter, ist aber autofrei."

Was die Vollsperrung der L 127 angeht, so gibt es dafür offenbar gute Gründe. So teilt Diplom-Ingenieur Thomas Motsch, Leiter der Straßen- und Autobahnmeisterei in Sulzbach auf SZ-Anfrage mit, dass sich hier alles um die "Instandsetzung eines Hangrutsches" dreht. Auf 160 Metern dehnt sich die Baustelle nach allen Seiten gewaltig aus, sodass es keine Möglichkeit gibt, die Radfahrer daran vorbei zu schleusen. Der bestehende Hang, der sich in Bewegung befand, sagt Thomas Motsch, wird in Teilbereichen bis zu einer Tiefe von zirka sieben Metern abgetragen. Anschließend wird der Hang mit neuem Erdmaterial und mit einer neuen Entwässerungseinrichtung -"nach den zurzeit geltenden Regeln der Technik" - wieder hergestellt. Die Maßnahme wird, wenn das Wetter halbwegs mitspielt und kein Dauerregen den weiteren Fortgang beeinträchtigt, voraussichtlich bis etwa Ende Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein.

Die Kosten der Baumaßnahme belaufen sich nach Angaben des Leiters der Straßen- und Autobahnmeisterei auf rund 635 000 Euro.

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