An der Rohrbacher Johannesschule geht die Mathematik neue Wege

Rohrbach. Nicht nur die Mode, auch die Schule geht mit der Zeit. Schließlich wollen Lehrer ihre Schüler mit dem Unterricht nicht konfrontieren - sie wollen sie erreichen. An der Erweiterten Realschule in Rohrbach haben die Mathematiklehrer in diesem Schuljahr begonnen, auf neuen pädagogischen Pfaden zu wandeln

Rohrbach. Nicht nur die Mode, auch die Schule geht mit der Zeit. Schließlich wollen Lehrer ihre Schüler mit dem Unterricht nicht konfrontieren - sie wollen sie erreichen. An der Erweiterten Realschule in Rohrbach haben die Mathematiklehrer in diesem Schuljahr begonnen, auf neuen pädagogischen Pfaden zu wandeln. "Kosinus" nennt sich ein Projekt, an dem sich die Fachlehrer beteiligen. Der Begriff steht für "Kompetenzen stärken im Mathematikunterricht der Sekundarstufen im Saarland". Ein erklärungsbedürftiges Konstrukt. Vereinfacht lässt sich die Formel so übersetzen: Der Mathematik-Unterricht will sich nicht im Ausrechnen von Aufgabenblöcken erschöpfen, er möchte eine mathematische Fragestellung in einen lebensnahen Zusammenhang bringen. Zugleich strebt das Projekt an, in der modernen Welt so wichtige Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Argumentation und Präsentation in den Fachunterricht der Zahlen, Graphen und Funktionen einzubauen. "Kosinus" beinhaltet vier ganztägige Lehrer-Fortbildungen. Zwei haben die Rohrbacher ERS-Lehrer schon gemacht und die neuen Konzepte gleich im Unterricht umgesetzt. Die ersten Erfahrungen sind positiv, berichten die Pädagogen.

Für die Aufnahme in das Projekt habe sich die Johannesschule bewerben müssen, erläutert Schulleiterin Susanne Fritz (Foto: b&b). Das Bildungsministerium war mit der Auswahl der teilnehmenden Schulen betraut, für die Umsetzung steht das Landesinstitut für Pädagogik und Medien, kurz LPM, in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes. Fritz sieht einen positiven Effekt von Kosinus in zweifacher Hinsicht. Das Projekt bringe die Lehrer weiter, die früher als Einzelkämpfer unterwegs waren. Der Erfahrungsaustausch über die neuen Methoden genieße hohen Stellenwert. Zugleich könne sich der einzelne Schüler im Mathe-Unterricht durch den veränderten pädagogischen Ansatz nicht mehr hinter einer Aufgabe verstecken, sondern werde aktiv.

 Die Rohrbacher Johannesschule beteiligt sich am Projekt "Kosinus" und beschreitet neue Wege der Mathematik-Vermittlung. Foto: Jung

Die Rohrbacher Johannesschule beteiligt sich am Projekt "Kosinus" und beschreitet neue Wege der Mathematik-Vermittlung. Foto: Jung

Sybille Roth unterrichtet in Rohrbach Mathe. Die Fachkonferenz-Leiterin erläutert den neuen Ansatz am Beispiel des Bausteins "Lerntempo-Duett": Wenn die Klasse Aufgaben rechne, tausche sich der Schüler, der zuerst eine Lösung habe mit dem Zweiten an einem Extraplatz aus. Gleiches machen der Dritte/Vierte und so weiter. Ihr Kollege Friedrich Kollmar: "Das berücksichtigt auch das individuelle Lerntempo. Die Schnellen reden mit den Schnellen, die Langsameren mit den Langsameren." Im Plenum stellen die Schüler ihre Ergebnisse vor und begründen sie. Die Zweier-Gruppen stärkten das Zutrauen, selbst das Wort zu ergreifen, betont Gymnasiallehrer Manuel Garcia, der die ERS seitens des LPM betreut. Das eigenständige Tun trete in den Vordergrund. Quer durch alle Schulformen, sagt er, habe sich ein Bedarf nach Veränderungen in den Unterrichtsmethoden gezeigt. Bis in Prüfungen hinein reiche die Neuorientierung. Dort nehme das Begreifen von Zusammenhängen im Vergleich zum klassischen Rechnen einen größeren Stellenwert ein.

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