An der Baustelle bleibt die Eiscafé-Kundschaft aus

Saarbrücken. Giuseppe Pascale, Inhaber des Eiscafés Viareggio an der Berliner Promenade, ist sauer auf die Stadt. "Seit 40 Jahren gibt es dieses Eiscafé an der Ecke schon, es gehört regelrecht zum Inventar der Berliner Promenade. Dass die Stadt keinerlei Rücksicht auf die Geschäfte nimmt, verstehe ich einfach nicht", sagt er

 Die gebeutelten Eisdielenbetreiber können es kaum erwarten, bis die Berliner Promenade fertig ist. Foto: Becker&Bredel

Die gebeutelten Eisdielenbetreiber können es kaum erwarten, bis die Berliner Promenade fertig ist. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Giuseppe Pascale, Inhaber des Eiscafés Viareggio an der Berliner Promenade, ist sauer auf die Stadt. "Seit 40 Jahren gibt es dieses Eiscafé an der Ecke schon, es gehört regelrecht zum Inventar der Berliner Promenade. Dass die Stadt keinerlei Rücksicht auf die Geschäfte nimmt, verstehe ich einfach nicht", sagt er. Denn er hat mit extremen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Nicht nur Pascale ärgert sich über Lärm, Gestank und Dreck von der Langzeit-Baustelle, die ihm die gesamte Laufkundschaft vergraule. Und alle sind sich einig, dass die Stammgäste allein nicht reichen, um die Kosten zu decken. Deswegen hat die Traditionseisdiele Roma bereits vor einem Jahr aufgegeben.Pascale sagt, er habe die Stadt gebeten, wenigstens die Bauzäune anders anzuordnen. Daraufhin habe er nur die Antwort bekommen: "Wir machen es für Sie schön". Aber was nutze ihm das, wenn er sein Geschäft womöglich schließen muss.

Auch die Kellnerin der Gelateria De Masi ist verzweifelt: Obwohl die Arbeiter ihr Möglichstes tun, gebe es regelrechte Staublawinen. Auch sie vermisst die Laufkundschaft, spricht von Einnahme-Einbußen.

Die Stadt habe zwar angeregt, das Café könne doch Tische in einer der Durchgangsgassen zur Bahnhofsstraße aufstellen. "Doch niemand möchte einen Kaffee, der zunächst durch Staubwolken getragen wird und Staub anstatt Zucker enthält", erklärt einer der Stammkunden der Gelateria De Masi. Die Kellnerin und Giuseppe Pascale verstehen nicht, warum der Umbau der Promenade so lange dauert.

Die Zukunft der Eisdielen beschäftigt auch die FDP. Sie erinnert die Stadtverwaltung an Zusagen, dass die Gastronomen an der Berliner Promenade Ersatzflächen in der Bahnhofstraße erhalten sollten, bis der Umbau vorbei ist. Dies sei jedoch nicht der Fall: "Die Situation ist unerträglich. Hier müssen die Eiscafés in ungemütlicher Atmosphäre zwischen Baustellenlärm und Dreck ihr Eis verkaufen. Man kann nur hoffen, dass sich die schönen Cafés trotz der Umsatzeinbußen über die Zeit der Baumaßnahmen an der Berliner Promenade retten können. Die Stadt sollte sich überlegen, wie sie den Eiscafés entgegenkommen kann." Eine Möglichkeit sei zum Beispiel, den Gastronomen über einen längeren Zeitraum die Gebühren für die Stühle im Freien zu erlassen, wenn die Berliner Promenade erst einmal fertiggestellt ist, sagte Jessica Zeyer, die wirtschaftspolitische Sprecherin der FDP-Stadtratsfraktion. "Dass die Stadt keinerlei Rücksicht auf die Geschäfte nimmt, verstehe ich

einfach nicht."

Giuseppe Pascale,

 Die Tische vor den Eiscafés sind derzeit oft verwaist. Foto: muriel heimes

Die Tische vor den Eiscafés sind derzeit oft verwaist. Foto: muriel heimes

Inhaber des Eiscafés Viareggio

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort