Amtsenthebung per E-Mail

Neunkirchen. Gerade mal vier Monate ist es her, als Nicky Kassner von Vertretern des Vorstandes, Spielern und Fans einstimmig zum Fanbeauftragten des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen gewählt wurde. Heute vor einer Woche wurde Kassner vom Borussia-Vorstand seines Amtes enthoben

 Nicky Kassner, hier bei einem Spiel im Ellenfeld, ist nicht mehr Fanbeauftragter von Borussia Neunkirchen. Foto: Thomas Burgardt

Nicky Kassner, hier bei einem Spiel im Ellenfeld, ist nicht mehr Fanbeauftragter von Borussia Neunkirchen. Foto: Thomas Burgardt

Neunkirchen. Gerade mal vier Monate ist es her, als Nicky Kassner von Vertretern des Vorstandes, Spielern und Fans einstimmig zum Fanbeauftragten des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen gewählt wurde. Heute vor einer Woche wurde Kassner vom Borussia-Vorstand seines Amtes enthoben. Pressesprecher Roland Eich, der den 34-Jährigen Ende Juli zur Wahl des Fanbeauftragten vorgeschlagen hatte, erklärt, wieso: "Es gab Beschwerden über die Art, wie er für den Erhalt des Ellenfeldstadions kämpft. Das schwächt die Verhandlungsposition des Vereins in den laufenden Gesprächen."Stein des Anstoßes war ein Interview, dass Kassner dem deutschlandweit erscheinenden Fußball-Magazin "11Freunde" gab und das am 20. November erschien. Dort betonte er die historische Bedeutung des Neunkircher Ellenfeldstadions für die Borussia und den deutschen Fußball. Diese sei der Grund für sein Engagement für den Erhalt des baufälligen Stadions. Auf die Frage, ob das die Vereinsführung genauso sehe, antwortete Kassner: "Das lässt sich nicht genau sagen, weil sich die Klubführung zu diesem Thema sehr bedeckt hält."

Später im Interview ließ Kassner durchblicken, dass der Vorsitzende Giuseppe Ferraro den Vorschlag, das Stadion unter Denkmalschutz zu stellen, ablehne. "Wir haben immer klar gesagt, dass wir wollen, dass das Stadion erhalten bleibt", erwidert Roland Eich. "Da kann man nicht einfach behaupten, dass der Vorstand in dieser Sache nichts unternehmen würde."

Beschwerden aus der Politik

Die Konsequenz: Nicky Kassner wurde per E-Mail seine Enthebung aus dem Amt und der Vorbehalt eines Stadionverbots mitgeteilt. Außerdem musste er auf seiner privaten Internetseite (schwarz-auf-weiss.info) alle urheberrechtlich geschützten Symbole des Vereins wie das Wappen der Borussia löschen.

Mittlerweile hat der Verein auf seiner offiziellen Internetseite (borussia-neunkirchen.de) ein Interview mit Giuseppe Ferraro veröffentlicht. Darin wird der Borussen-Vorsitzende mit den Worten zitiert: "Wir begrüßen es ausdrücklich, dass sich die Fans für das Stadion einsetzen […]. Weniger gut hat uns allerdings gefallen, dass der Vorstand der Borussia sowie die Stadt Neunkirchen in einem überregionalen Artikel so dargestellt wurden, als wenn wir uns nicht zum Erhalt des Ellenfeldstadions bekennen würden [...]."

Ferraro betont, dass Kassners Interview nicht der einzige Grund für die Trennung sei: "Zuvor gab es auch schon E-Mails an den Verein, in denen politische Verlinkungen auf der privaten Homepage des Fanbeauftragten moniert wurden sowie 'Beschwerden' seitens politischer Vertreter - dies kann nicht im Interesse des Vereins sein", heißt es auf der Borussen-Seite weiter.

"Ich denke, dass ich zu unbequem geworden bin und deshalb nicht mehr Fanbeauftragter bin", glaubt Nicky Kassner, dem seine Absetzung ohne ein vorheriges Gespräch "nicht egal" sei: "Die Art und Weise finde ich nicht in Ordnung. Meiner Meinung nach hätte es erst einmal ein Gespräch geben können und danach entschieden werden können, wie es weitergeht. So wurde ich vor vollendete Tatsachen gestellt."

11freunde.de

borussia-neunkirchen.de

schwarz-auf-weiss.info

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