Ampelbau erhitzt die Gemüter

St. Wendel · An der Baustellenampel auf der L 134/133 staut es sich. Weil dort eine Ampelanlage gebaut wird, befürchten Anwohner auch künftig Behinderungen und fordern einen Kreisel. Der Landesbetrieb für Straßenbau verteidigt die Ampel als beste Lösung.

St. Wendel. Stoßstange an Stoßstange stehen die Autos. Die Blicke der Fahrer im Feierabendverkehr gehen genervt zur Ampel, die auf Rot steht. Stillstand auf der L 134 kurz vor Bliesen. Seit 10. April wird rings um die Einmündung der L 133 in die L 134 zwischen St. Wendel und Bliesen gebaut. Eine Bauampel regelt den Verkehr aus drei Richtungen, der auf nur einer Spur an der Baustelle vorbeigeleitet wird. Das sorgt für lange Blechkolonnen in den Hauptverkehrszeiten und für Frust bei den Autofahrern, wie uns mehrere Leser versichern.Doch nicht nur die Baustellenampel erhitzt die Gemüter, sondern auch das Vorhaben des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS), den Verkehr an der Einmündung künftig mit einer regulären Ampel zu regeln. "Dass im Einmündungsbereich Bliesen und Winterbach ausgebaut wird, ist sicher wichtig, aber doch um Gottes Willen keine Ampelanlage", schreibt SZ-Leserin Gaby Fischbach aus Bliesen. Wie sie befürchten viele, dass der Verkehr dann an dieser Stelle immer so langsam fließen wird. Josef Schuh aus Bliesen sieht das genauso. "Das war eine falsche Entscheidung", meint er und bezieht sich damit auf den Bau der Ampel statt eines Kreisels. Diesen hatte der damalige Wirtschaftsminister Joachim Rippel 2009 versprochen, woran Schuh erinnert. "Und jetzt hat man sich für eine Ampel entschieden, was jedoch dem weiter steigenden Verkehr nicht gerecht wird", meint er.

Mit solcher Kritik war der LfS in den vergangenen Tagen häufig konfrontiert. "Wir haben vorher beide Varianten geprüft und die Kosten errechnen lassen. Und danach fiel die Entscheidung eindeutig auf die Ampel", erklärt LfS-Sprecher Klaus Kosok. Demnach biete der Ampelbau drei entscheidende Vorteile: Er ist schneller, günstiger und regelt den Verkehr mindestens genauso gut wie ein Kreisel, wenn nicht sogar besser.

Die Bauarbeiten an der Einmündung der L 133 sollen rund vier Wochen dauern und spätestens am 7. Mai beendet sein. Ein Kreiselbau würde laut LfS mindestens sechs Monate dauern und somit auch viel länger für Behinderungen sorgen. Zudem seien die Planungen für die Ampel viel kürzer gewesen, man habe schneller mit dem Bau anfangen können.

Die Ampelanlage sowie der dafür nötige Tiefbau schlagen laut LfS mit 68 000 Euro zu Buche. Dazu kommen Kosten für Markierungsarbeiten, zu verlegende Leitungen, die Erneuerung der Bushaltestelle und die Anbindung der Radwege. Gesamtkosten: 260 000 Euro. "Der Kreisel hätte zwischen 550 000 und 600 000 Euro gekostet, zusätzlich wären noch Kosten angefallen, weil die Bushaltestelle hätte verlegt werden müssen. Außerdem war da noch keinerlei Geld für die Gestaltung des Kreisels eingerechnet", erklärt LfS-Sprecher Klaus Kosok.

Umfangreicher zu beantworten ist der dritte Punkt. So sei die Ampel, die gerade gebaut wird, modern und flexibel. Sie wird auf der L 134 dauerhaft auf Grün geschaltet. Da könnten die Autofahrer ungehindert mit Tempo 70 durchfahren, erklärt Kosok. Kommt ein Autofahrer aus Richtung Winterbach beziehungsweise will dahin nach links abbiegen, sorgt eine Kontaktschwelle unter dem Asphalt dafür, dass die Ampel schnell umspringt. "Das sorgt für kurze Wartezeiten bei den Abbiegenden. Insgesamt wird der Verkehr dadurch schneller abgewickelt als in einem Kreisel. Denn dort müssen die Autofahrer ja immer abbremsen oder ganz anhalten", sagt der LfS-Sprecher. Der derzeitige Stau an der Baustelle entstehe nur, weil die Ampel in drei Phasen geschaltet sei und der Verkehr nur jeweils aus einer Richtung vorbeigeleitet werde.

SZ-Leserin Gaby Fischbach verweist auf die bereits gebauten Kreisel in St. Wendel und Alsweiler. "Liegt es am Geld? Sind die Bürger aus Bliesen, Oberthal oder Winterbach Bürger zweiter Klasse?", fragt sie. "Ein Kreisel ist kein Allheilmittel", merkt LfS-Sprecher Kosok an. Diese seien zwar bei den Bürgern derzeit äußert beliebt und würden immer schnell gefordert. "Aber nicht an jeder Kreuzung lohnt sich ein Kreisel. Und wir bauen Ampeln auch nur dann, wenn wir wissen, dass sie den Verkehr mindestens genauso gut leiten." Dazu komme noch der Kostenfaktor. Würde an jeder Stelle ein Kreisel gebaut, wo er von den Bürgern gefordert wird, könne man die Schuldenbremse glatt vergessen, sagt Kosok. "Nicht an jeder Kreuzung lohnt sich ein Kreisel."

Klaus Kosok, Sprecher Landesbetrieb

für Straßenbau

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