Ammoniak-Wolke ist abgezogen

Homburg. Der Ostwind war daran schuld, dass am Sonntag gegen 18 Uhr die Wolke aus Ammoniak, die aus einer Kühlanlage der Karlsberg-Brauerei entwichen war (wir berichteten), ausgerechnet in Richtung Innenstadt ziehen konnte

 Die Feuerwehr war mit 150 Mann angerückt, darunter auch Kreisbrandinspektor Uwe Wagner. Messwagen wurden auch von den Nachbarkreisen zur Verfügung gestellt. Foto: Thorsten Wolf

Die Feuerwehr war mit 150 Mann angerückt, darunter auch Kreisbrandinspektor Uwe Wagner. Messwagen wurden auch von den Nachbarkreisen zur Verfügung gestellt. Foto: Thorsten Wolf

 Die Feuerwehr war mit 150 Mann angerückt, darunter auch Kreisbrandinspektor Uwe Wagner. Messwagen wurden auch von den Nachbarkreisen zur Verfügung gestellt. Foto: Thorsten Wolf

Die Feuerwehr war mit 150 Mann angerückt, darunter auch Kreisbrandinspektor Uwe Wagner. Messwagen wurden auch von den Nachbarkreisen zur Verfügung gestellt. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Der Ostwind war daran schuld, dass am Sonntag gegen 18 Uhr die Wolke aus Ammoniak, die aus einer Kühlanlage der Karlsberg-Brauerei entwichen war (wir berichteten), ausgerechnet in Richtung Innenstadt ziehen konnte. Dass weder die Stadt, noch der Kreis, noch die Brauerei den Unfall auf die leichte Schulter nehmen wollten, zeigte sich daran, dass gestern kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen wurde, an der als Verantwortliche sowohl Landrat Clemens Lindemann, Kreisbrandinspektor Uwe Wagner, der Beigeordnete Rüdiger Schneidewind, als auch der technische Geschäftsführer der Brauerei, Hans-Georg Eils, hinzukamen. "Es hat zu keinem Zeitpunkt akute Gefahr für die Menschen bestanden", betonte der Landrat gleich zu Beginn, "die Messwerte waren jederzeit unter den Grenzwerten." Ammoniak sei ein kältetragendes Gas und käme in allen größeren Kühlanlagen zum Einsatz, erklärte Hans-Georg Eils. Am Sonntag gegen 15.30 Uhr habe der Werksschutz noch einen Kontrollrundgang durch alle Hallen der Brauerei gemacht und nichts Auffälliges festgestellt. Danach befand sich niemand mehr in der Halle, in der gegen 18 Uhr die Kühlleitung mit dem Ammoniak undicht wurde. Das stechend riechende Gas strömte aus und wurde schnell von den Anwohnern wahrgenommen, die sowohl die Feuerwehr als auch die Brauerei informierten. Von kurz nach 18 Uhr bis vier Uhr morgens waren die Rettungskräfte im Einsatz, berichtete der Homburger Wehrführer Bernd Habermann. Die Feuerwehr war von einem sogenannten Großereignis ausgegangen, "da wir anfangs nicht wussten, wie hoch die Gefahr einzuschätzen war", sagte Kreisbrandinspektor Uwe Wagner. Deshalb seien auch mehrere Messfahrzeuge aus den benachbarten Landkreisen hinzugekommen, ebenso das THW und die Werksfeuerwehr von Bosch. Insgesamt seien 150 Wehrleute in die Innenstadt gekommen, 60 waren aktiv im Einsatz, 90 standen zusätzlich bereit. Zwölf Trupps seien mit schwerem Atemschutz in die Halle eingedrungen, aus der das Gas entwichen war und wo die Konzentration am höchsten war, so Wagner. Hier stellte die Wehr zwei große Gebläsegeräte auf, die neben Frischluft auch Wassernebel verbreiteten, um das flüchtige Ammoniakgas niederzuschlagen. Schätzungsweise 200 Kilogramm sollen es gewesen sei, vermutet Eils. Dieser Vorgang dauerte mehrere Stunden, danach floss das verdünnte Ammoniak zusammen mit dem Wasser in die werkseigene Kläranlage. Es sei ein glücklicher Umstand gewesen, dass das Spiel Deutschland gegen England gerade vorbei war, "so mussten wir die Fans beim Public Viewing nicht vom Platz wegschicken", sagte Rüdiger Schneidewind. Allerdings bedauert er, dass die fröhlichen Nachfeiern in der Innenstadt ein so jähes Ende hatten finden müssen. "Wir machen das beim nächsten Mal wieder gut", versprach Petra Huffer, Pressesprecherin bei Karlsberg. Die vielen freiwilligen Feuerwehrleute hatten sich den Sonntagabend sicher gemütlicher vorgestellt, in Kirrberg wurden die Wehrleute sogar mitten aus dem Feuerwehrfest zum Einsatz gerufen. "Der Fußballabend hatte aber auch den Vorteil, dass alle erreichbar waren", sagte Bernd Habermann. Auch das Uniklinikum wurde informiert, um für eventuelle Gesundheitsprobleme gerüstet zu sein. Nach Informationen von Petra Huffer gab es einige Homburger, die Augenprobleme hatten. Gestern wurden alle Schweißnähte an den Kühlleitungen überprüft und die Unfallursache endgültig behoben. Schaden am Bier sei nicht entstanden, informiert Hans-Georg Eils. Er bedauert den Vorfall: "Meines Wissens ist so etwas hier noch nie vorgekommen." "Wir machen das beim nächsten Mal wieder gut." Petra Huffer, Karlsberg

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