Ambulante Versorgung von Schwerstkranken steht vor dem Aufbau

Homburg. Die Frage "Ist gutes Sterben messbar?" stand im Zentrum des vierten saarländischen Hospiztages am Samstag in Homburg. Zahlreiche Fachkräfte aus den Bereichen Medizin und Pflege sowie ehrenamtlich Aktive beschäftigten sich in vier Vorträgen mit der derzeitigen und künftigen Qualität der Palliativmedizin (Medizin für Schwerstkranke) und Hospizarbeit

 Im Hospiz kommt es auf menschliche Zuneigung an. Foto: Honk

Im Hospiz kommt es auf menschliche Zuneigung an. Foto: Honk

Homburg. Die Frage "Ist gutes Sterben messbar?" stand im Zentrum des vierten saarländischen Hospiztages am Samstag in Homburg. Zahlreiche Fachkräfte aus den Bereichen Medizin und Pflege sowie ehrenamtlich Aktive beschäftigten sich in vier Vorträgen mit der derzeitigen und künftigen Qualität der Palliativmedizin (Medizin für Schwerstkranke) und Hospizarbeit. Dabei standen die verschiedenen Wirkungsfelder der medizinischen und pflegerischen Sterbebegleitung im Zentrum der Diskussionen.

Am Rande der Tagung, die in vielen Bereichen den Umgang mit dem Sterben als Spannungsfeld zwischen Gesetzen, moralischen Wertvorstellungen und der täglichen Arbeit verdeutlichte, äußerte sich der Vorsitzende der ausrichtenden Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hospiz Saarland, Klaus Aurnhammer, zur derzeitigen Lage der Hospiz-Versorgung im Saarland. Er verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren in jedem Landkreis ein ambulantes Palliativ- und Hospizzentrum eingerichtet wurde.

Ganz neu sei die jetzt gesetzlich fixierte spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Diese solle vor allem in den Familien, also zu Hause, für eine verstärkte medizinische und pflegerische Leistung sorgen. Diese spezialisierte ambulante Palliativversorgung sei aber, so Aurnhammer, noch eine reine Zukunftsstruktur. "Bis jetzt existiert nur das Gesetz. Wir erwarten für das Saarland, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten mit den Krankenkassen in Verhandlungen kommen. Unser Ziel ist es, die vorhandenen hospizlichen Strukturen in den Kreisen gleichsam aufzurüsten."

Ein Problem könnte sich nach Einschätzung Aurnhammers bei der Umsetzung der neuen Gesetzeslage im Mangel an Fachpersonal manifestieren. Er erläuterte: "Wir haben noch nicht genügend Fachkräfte. Aber derzeit laufen Kurse für Ärzte und Pflegekräfte. Und in Kooperation mit Luxemburg wollen wir auch eine interregionale Weiterbildungsakademie ins Leben rufen."

Angesprochen auf Ängste älterer und todkranker Patienten vor einem fremdbestimmten oder würdelosen Tod und der damit verbundenen Frage nach aktiver Sterbehilfe, zeigte sich Aurnhammer sicher, dass mehr Transparenz in und Information über die Hospizbewegung und die Möglichkeiten der Palliativmedizin hier die richtige Lösung sei. "Das ist meine tiefste Überzeugung", unterstrich der Vorsitzende der LAG Hospiz Saarland. "Ich begegne immer wieder Patienten, denen der Gedanke nach einem selbst gewählten Tod nicht fremd ist. Wenn diese aber merken, dass es Menschen gibt, die sie im Sterben begleiten, dann habe ich festgestellt, dass dieser Gedanke in den Hintergrund tritt."

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