Am Weiher entspannen

Theodor Fontane schrieb einst "Vor Köckeritz und Lüderitz, vor Krachten und vor Itzenplitz bewahre uns der Herre Gott". Gemeint war jedoch nicht der idyllische Weiher bei Heiligenwald, vielmehr spielte der Dichter auf den zu jener Zeit eher verachteten Namensgeber des Gewässers an

 Die Frühlingssonne lädt bald zum Spazieren ein. Foto: Gemeinde

Die Frühlingssonne lädt bald zum Spazieren ein. Foto: Gemeinde

Theodor Fontane schrieb einst "Vor Köckeritz und Lüderitz, vor Krachten und vor Itzenplitz bewahre uns der Herre Gott". Gemeint war jedoch nicht der idyllische Weiher bei Heiligenwald, vielmehr spielte der Dichter auf den zu jener Zeit eher verachteten Namensgeber des Gewässers an. Graf Heinrich Friedrich August von Itzenplitz war ein preußischer Staatsmann und trieb als Handelsminister unter Otto Graf von Bismarck die Industrialisierung voran. Vor allem der Eisenbahnbau war das Rückgrat dieser Politik, doch bewies Graf von Itzenplitz kein glückliches Händchen und stolperte schließlich sogar über einen Eisenbahnskandal, in den auch Politiker der preußischen Regierung verwickelt waren. Dennoch wurden zu jener Zeit viele Eisenbahn- und Gruben-Bauwerke nach Itzenplitz benannt.Mittlerweile ist das Naherholungsgebiet Itzenplitz wegen steigenden Interesses für Industriekultur weit über die Grenzen von Schiffweiler hinaus bekannt geworden. Der Naherholungsraum Itzenplitz ist eine Kulturlandschaft, die durch den Steinkohlenbergbau entstanden ist.Namensgeber und Leitmotiv des Naherholungsraumes Itzenplitz ist der Itzenplitzer Weiher mit seinem, 1908 errichteten historischen Pumpenhaus, das heute als Blickfang für Besucher dient und das Bild des Itzenplitzer Weihers nachhaltig geprägt hat.Der Weiher entstand in Verbindung mit dem Bau einer Lokomotiv-Zweigbahntrasse zwischen den Gruben Reden und Itzenplitz. Der Bau dieser Kohlentransportbahn machte die Aufschüttung eines Dammes notwendig, dahinter wurden in den Jahren 1878 und 1879 die Wasser des Kallenbaches und Klinkenbaches im Rußhüttertal gestaut. Gleichzeitig wurde ein erstes Pumpwerk gebaut. Die im Rußhütter Tal gestauten Wasser - daher auch der heute noch gebräuchliche Name Rußhütter Weiher - wurden zur Speisung der Dampfmaschinen und als Wasserreservoir für die Gruben genutzt, ebenfalls wurden die gehobenen Grubenwässer in den Weiher geleitet.Heute wird der Itzenplitzer Weiher nicht mehr bergbaulich genutzt, sondern ist für Erholungssuchende das Ziel der näheren Umgebung geworden. Läufer, Wanderer und Angler haben das Gebiet für sich entdeckt. In der Misch-Waldlandschaft des Naherholungsgebietes zwischen den Orten Merchweiler, Wemmetsweiler, Heiligenwald, Landsweiler-Reden, Bildstock und Maybach gibt es mehrere Weiheranlagen, die über gut ausgebaute Rundwanderwege erreichbar sind. Insgesamt steht ein Gesamtwegenetz von ca. 53 Kilometern zum Wandern zur Verfügung.Das gut sieben Quadratkilometer große Areal wird durch den "Zweckverband Naherholungsraum Itzenplitz" betreut, in dem die Gemeinden Merchweiler, die Stadt Friedrichsthal und die Gemeinde Schiffweiler zusammengeschlossen sind. Auf eine Idee des Heiligenwalder Bürgers Werner Altmeier geht die Gründung des Zweckverbandes im Jahre 1973 zurück, der damit erreichen wollte, dass die von der Montanindustrie geprägte Region eine siedlungsnahe Erholungs- und Erlebnislandschaft wird. In den mehr als 30 Jahren des Bestehens des Zweckverbandes Naherholungsraum Itzenplitz entwickelte die Waldlandschaft zwischen Merchweiler, Heiligenwald und Friedrichsthal ein eigenes Profil. Und der Naherholungsraum soll in diesem Jahr noch mehr Besucher anlocken. Dafür sorgt ein Heiligenwalder Event-Unternehmen, das am Weiher vom 10. bis 12. September ein Fest ausrichtet. Platz ist für 160 Stände. Eine besondere Attraktion soll "Itzi" werden, ein dem Ungeheuer von Loch Ness nachempfundenes Monster. red/cms

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort