Am Kleingeld scheiden sich die Geister

Saarbrücken · Sie klimpern milliardenfach in den Geldbeuteln der Europäer: Cent-Münzen. Jetzt gibt es Pläne, sie abzuschaffen. Wir hörten uns in Saarbrücken um, was die Menschen davon halten.

 Cent-Münzen könnten bald aus den Geldbeuteln verschwunden sein, geht es nach der EU-Kommission. Sie meint, die Produktion der Münzen sei zu teuer. Foto: Becker&Bredel

Cent-Münzen könnten bald aus den Geldbeuteln verschwunden sein, geht es nach der EU-Kommission. Sie meint, die Produktion der Münzen sei zu teuer. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Sie sind klein, aus Stahl und Kupfer, und ihre Zukunft ist ungewiss. Viele Bürger in den Euro-Ländern finden die Ein- und Zwei-Cent Münzen nervig. Braucht man die kleinen Münzen wirklich?

Die Kosten für die Produktion der kupferhaltigen Cent-Stücke übertreffen nämlich deutlich ihren Nennwert, sagt die EU-Kommission. Auch deshalb erwägt die EU eine Abschaffung der Münzen. Wir haben Verbraucher und Geschäftsleute nach ihrer Meinung gefragt: Sollen die kleinen Cent-Münzen abgeschafft werden oder nicht?

"Gute Sache, das ist für alle handlicher, gerade für ältere Menschen", sagt Bartosz Wenuk (22), der in der Bahnhofstraße Flyer verteilt. "Man hat dann einfach weniger Klimpergeld in der Tasche. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass die EU alle Preise aufrundet", sagt der Student aus Saarbrücken und meint: "Da ist die nächste Protestwelle nicht weit".

Ähnlich sieht das Herman Binz aus Völklingen: "Ja, finde ich gut. Dann hört das mit dem nervigen Kleingeld und vor allem der Quatsch mit den 99-Cent-Preisen mal auf". Sparen könne er auch weiterhin, sagt er lächelnd: "Fünf und Zehn-Cent-Münzen passen auch in das Sparschwein". Zur drohenden Aufrundung der Preise sagt der 75-jährige Rentner: "Die Leute verdienen doch genug. Die paar Cent! Das bleibt doch alles überschaubar".

Isabell Hauser hält die Abschaffung der Münzen für übertrieben: "Von mir aus können die Ein- und Zwei-Cent Münzen ruhig bleiben". Die Optikerin glaubt, "dass gerade die gebrochenen Beträge den Kunden zum Kaufen anregen würden. 2,99 wirkt einfach netter als 3,00, und das Sparschwein freut sich". Margot Wroblewski, Floristen in der "Pusteblume", sagt: "Hier im Geschäft sind wir auf die kleinen Münzen kaum angewiesen. Wir haben in unserem Laden gerade und kundenfreundliche Preise. Privat ist mir das eigentlich egal".

"Schwierig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Geschäfte die Preise kundenorientiert anpassen werden", sagt Melanie Poschinski und meint weiter: "Attraktivere Preise entstehen dadurch eher nicht".

Die 23-Jährige vermutet: "Auch fällt ja ein Großteil der Spenden für Hilfsorganisationen weg, oder? Ich schmeiße eigentlich alle Ein- und Zwei-Cent Münzen in diese Spardosen an den Kassen."

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