Am Ende

Merzig/Brotdorf · Beim Handball-Oberligisten HF Merzig-Brotdorf überschlagen sich die Ereignisse: Nach dem Rücktritt von Trainer Thomas Schmitt und der Verpflichtung von Marcus Simowski kündigt der TuS Brotdorf nun das Ende der Männerspielgemeinschaft mit dem HSV Merzig-Hilbringen zum Saisonende an.

 Blankes Entsetzen: Jens Peter Schlingmann und der Vorstand des HSV Merzig-Hilbringen wurden vom Schritt des TuS Brotdorf völlig überrascht. Foto: ruppenthal

Blankes Entsetzen: Jens Peter Schlingmann und der Vorstand des HSV Merzig-Hilbringen wurden vom Schritt des TuS Brotdorf völlig überrascht. Foto: ruppenthal

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Es knirschte schon länger beim Handball-Oberligisten HF Merzig-Brotdorf. Abseits des Spielfeldes erlebten die Handballfreunde zuletzt die turbulentesten Wochen seit Gründung der Spielgemeinschaft im Jahr 1999 - und fast täglich neue Überraschungen. Nach dem unerwarteten Rücktritt von Trainer Thomas Schmitt Mitte Dezember und der Verpflichtung des Völklinger A-Jugend-Bundesliga-Trainers Marcus Simowski folgt nun der nächste Knaller: Nach dieser Saison werden die für die aktiven Männermannschaften verantwortlichen Partnervereine TuS Brotdorf und HSV Merzig-Hilbringen getrennte Wege gehen. Diese überraschende Nachricht sorgte am Wochenende bei den Halbfinal-Spielen um den Saarlandpokal für das Gesprächsthema schlechthin.

Was war passiert?

"Nach reiflicher Überlegung und einstimmigem Beschluss des TuS-Vorstands haben wir dem HSV Merzig-Hilbringen am 2. Januar mitgeteilt, dass wir die Kooperation auflösen werden. Die sportlichen Ambitionen sind nicht mehr deckungsgleich", begründet TuS-Vorsitzender Christoph Rehlinger den Schritt, den er auch umgehend auf der Internet-Seite veröffentlichte.

Wegen der hohen Leistungsdichte in der RPS-Oberliga gelänge es Nachwuchsspielern nicht mehr, dort Fuß zu fassen. Auf Dauer könne die Oberliga nur mit weiteren auswärtigen Spielern und erheblichem finanziellen Aufwand gehalten werden. Die Entscheidung sei auch ein Tritt auf die Kostenbremse. "Unser Ziel war es ursprünglich, möglichst viele Talente in die erste Mannschaft zu integrieren. Das ist auf dem aktuellen Weg nicht mehr möglich", sagt Rehlinger, der sich weiterhin die Zusammenarbeit im Jugendbereich wünscht. Wie es bei den Männern weitergeht? Da erhält der TuS nach der Auflösung der Spielgemeinschaft das Spielrecht der Saarlandliga-Mannschaft. Der HSV könnte, wenn der Abstieg verhindert wird, weiter in der Oberliga starten.

Überregionaler Leistungshandball ist auch das erklärte Ziel des HSV-Vorstands um Jens Peter Schlingmann, der den Plan des Partnervereins und dessen Vorgehensweise bedauert. "Wir sind völlig überrascht und vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Wir hätten gemeinsam einen anderen Weg finden können", meint der HSV-Vorsitzende, zeigt sich aber weiter gesprächsbereit. Eine Fortsetzung der gemeinsamen Jugendarbeit nach Ende der MSG sei für seinen Verein dagegen kaum vorstellbar, so Schlingmann. "Wenn wir zusammenbleiben, müsste sich ja ein A-Jugendlicher entscheiden, ob er ein TuS-ler oder HSV-ler sein will. Der Schritt ist unlogisch." Peter Laux hat ähnliche Bedenken. "Ich denke, den jungen Spielern werden mehr Perspektiven genommen als geboten", meint der Kapitän des Oberliga-Teams.

Rehlinger hätte indes kein Problem damit, wenn ein Brotdorfer zum Nachbarverein wechseln würde, um höherklassig zu spielen. Der Weg seines Vereins sei aber ein anderer. Apropos. Den Weg, den die Partnervereine vor 15 Jahren gemeinsam begonnen haben, wollen sie noch bis zum Saisonende zusammen gehen. "Wir werden die Sache sauber abschließen, am besten mit dem Klassenverbleib der ersten Mannschaft", sagt Rehlinger. Zumindest in diesem Punkt sind sich die beiden Partner noch einig.

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Am RandeDie Überraschungen beim Handball-Oberligisten HF Merzig-Brotdorf nehmen kein Ende. Neuster Coup: Thomas Kochann kehrt zurück. Der 1,98-Meter-Hüne, der 2012 zur HSG Völklingen wechselte, wird ab sofort wieder für den alten Club im Rückraum angreifen. Der 29-Jährige spielte mit den Merzigern bereits in der Regionalliga und war 2011 mit 258 Treffern Torschützenkönig der Oberliga. Kreisläufer Peter Laux freut sich auf die Rückkehr des wendigen Schlacks, sieht seinen Kumpel diesmal aber in anderer Rolle. "Eher als Regisseur", glaubt der HF-Kapitän. ros

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