Am Anfang nervös, am Ende stark

Werschweiler. Jerome Müller strahlt über das ganze Gesicht. Zwei Tage zuvor ist der 15-jährige Handballer aus dem französischen Reims zurückgekehrt, wo er seine ersten Länderspiele für die deutsche Jugendnationalmannschaft absolviert hatte. "Es war eine tolle Zeit, ich habe viele neue Freunde kennen gelernt", erzählte er

 Stolz in den Augen, Adler auf der Brust: Jerome Müller aus Werschweiler feierte bei der Frankreich-Reise der deutschen U 15-Handball-Auswahl ein gelungenes Debüt im Nationaltrikot. Foto: Müller

Stolz in den Augen, Adler auf der Brust: Jerome Müller aus Werschweiler feierte bei der Frankreich-Reise der deutschen U 15-Handball-Auswahl ein gelungenes Debüt im Nationaltrikot. Foto: Müller

Werschweiler. Jerome Müller strahlt über das ganze Gesicht. Zwei Tage zuvor ist der 15-jährige Handballer aus dem französischen Reims zurückgekehrt, wo er seine ersten Länderspiele für die deutsche Jugendnationalmannschaft absolviert hatte. "Es war eine tolle Zeit, ich habe viele neue Freunde kennen gelernt", erzählte er.Gleich in seinem ersten Länderspiel stand der 1,82 Meter große Linkshänder gegen die körperlich überlegenen Franzosen über 40 Spielminuten auf dem Parkett. "Ich war schon noch etwas nervös und habe meine Torchancen nicht genutzt", gibt er selbstkritisch zu. Am Ende stand zwar eine deutliche 20:29 (11:15)-Niederlage, dennoch erinnert sich Müller gerne an die ersten Minuten im Nationaltrikot zurück.

Auf ungewohnter Position

Das Team, so meint der St. Wendeler, der normal für den SV Zweibrücken spielt, habe sich danach kontinuierlich gesteigert und sei zu einer Einheit zusammengewachsen. Die knappe 27:28 (15:18)-Niederlage in Spiel zwei musste der rechte Rückraumspieler ohne Spielanteile komplett von der Bank verfolgen. Um so überraschender kam für ihn, dass er im letzten Länderspiel der Reise vom DHB-Trainergespann Jens Pfänder/Klaus-Dieter Petersen in die für ihn ungewohnte Spielmacherposition beordert wurde. Beim 31:31 (19:15)-Unentschieden überzeugte Müller: Als Mittelmann führte er 50 Minuten intelligent Regie, glänzte mit präzisen Anspielen an den Kreis und war zudem mit sechs Toren erfolgreich. "Ich denke, die Leistung war in Ordnung", meint er bescheiden.

Neben den Länderspielen wurde im Reims auch eine gemeinsame Trainingseinheit durchgeführt. "Der französische Trainer hat sehr viel die Eins-gegen-Eins-Situationen üben lassen", vergleicht Müller. Im direkten Duell musste er sich dabei unter anderem gegen Melvin Richardson, den Sohn von Ex-Welthandballer Jackson Richardson, durchsetzen. "Die Franzosen spielen sehr schnell und sind athletisch enorm stark", findet Müller. Künftig will der Bewunderer des schwedischen Rückraumspielers Kim Andersson zusätzlich speziell an der Athletik arbeiten. "Gerade in Frankreich habe ich gesehen, dass ich in dem Bereich noch zulegen muss."

Nach seinem Debüt im DHB-Trikot hofft er, dass er für weitere Lehrgänge ebenfalls wieder eine Einladung erhält. "Auf alle Fälle war die Reise es wert, dass ich so lange dafür hingearbeitet habe", sagte Müller, der seit acht Jahren Handball spielt. Im Oktober wird er 16 Jahre und als DHB-Kaderspieler könnte er sogar in der ersten Mannschaft des SV Zweibrücken mitwirken. "Den Handball und die Schule bekomme ich geregelt", ist sich der Schüler der zehnten Klasse des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums sicher.

Keine Zeit zum Durchatmen

Tagsüber geht er momentan einem Ferienjob nach. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt ihm deshalb nach dem Frankreichaufenthalt nicht. Zum Trainingsauftakt des Drittliga-Aufsteigers stand Müller gleich wieder in der Halle, zwei Treffer steuerte er beim 30:27-Testspielsieg über den Zweitligisten TV Hüttenberg bei. So richtig stressig wird es für ihn, wenn das Training mit der B-Jugend, die die Qualifikation für Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar geschafft hat, noch dazu kommt. Vor drei Jahren war Müller von der HSG Nordsaar nach Zweibrücken gewechselt. Trainiert wird er von seinem Vater Jürgen, dem ehemaligen Oberliga-Torjäger des TV Werschweiler. Beim SV Zweibrücken spielt auch Jeromes Schwester Joline, die mit Doppelspielrecht in der kommenden Spielzeit zudem auch für den Frauen-Drittligisten TuS Neunkirchen auflaufen wird.

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