Altes Gasthaus Barth muss weichen
Sötern. Seit mehreren Wochen ist die Hauptstraße in Sötern in Höhe des ehemaligen Gasthauses Barth halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird an der dadurch entstandenen Engstelle durch Ampelschaltung geregelt. Das historische Gebäude, das seit einiger Zeit einen neuen Besitzer hat, steht schon lange leer. Dem Vernehmen nach war es ursprünglich seine Absicht, das Haus zu restaurieren
Sötern. Seit mehreren Wochen ist die Hauptstraße in Sötern in Höhe des ehemaligen Gasthauses Barth halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird an der dadurch entstandenen Engstelle durch Ampelschaltung geregelt. Das historische Gebäude, das seit einiger Zeit einen neuen Besitzer hat, steht schon lange leer. Dem Vernehmen nach war es ursprünglich seine Absicht, das Haus zu restaurieren. Außer, dass die Fenster von ihm mit Brettern zugenagelt wurden, ist jedoch nichts geschehen. Ein vom Landkreis St. Wendel beauftragter Prüfstatiker stellte kürzlich fest, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist. Daraufhin ist von der Behörde ein Schutzzaun aufgestellt worden, um mögliche Gefahren durch herabstürzende Mauerwerkteile und Ziegelnabzuwenden. Dieser Schutzzaun brachte eine halbseitige Straßensperrung mit sich. Dem Eigentümer ist von der unteren Bauaufsichtsbehörde kürzlich eine Abrissverfügung zugestellt worden.
Um das alte Gasthaus, das den Namen "Zur Post" trug und zuletzt eine Schloss-Bräu-Wirtschaft war, rankt sich eine reiche Geschichte. Es war einst eine Poststation, an der der Kutscher die Pferde wechselte. Regelmäßig machte dort die Postkutsche Station, die zwischen Türkismühle und Wadern beziehungsweise Hermeskeil verkehrte. Im Mai 1897 nahm die Bahnstrecke zwischen Türkismühle und Hermeskeil ihren Betrieb auf. Von da an waren die Tage der Postkutsche gezählt. Die letzte Kutsche verkehrte am 30. November 1897. Es war vermutlich der Tag, an dem am Gasthaus Barth letztmals ein Halt eingelegt wurde. Schon seit den 60er Jahren wird in dem Wirtshaus kein Bier mehr ausgeschenkt. Eine Söterner Bürgerin erinnerte sich vor Jahren, dass die Gäste bei Barth's auch essen und die Einwohner dort Lebensmittel und Eisenwaren einkaufen konnten. Vor 20 bis 30 Jahren hatte ein Schrotthändler das Anwesen für einige Jahre gemietet. Von der Schönheit des ehemals herrschaftlichen Hauses ist nichts mehr übriggeblieben. Auf der rechten Seite stehen noch zwei Pfosten mit aufgesetzten Pinienkugeln. Es war die Einfahrt zu dem großen Gelände, das sich hinter dem Gebäude ausdehnte.