Altern mit Wehmut und Wortwitz
Schwarzenacker · Über die Problemchen und Probleme angehender Senioren erzählt der Sänger und Mundart-Künstler Schorsch Seitz in seinen neuen Programm. Im Römermuseum in Schwarzenacker teilte er seine Erfahrungen mit gut 80 begeisterten Zuhörern.
Es ist nicht zu übersehen: die Generation, die die Rolling Stones oder Flower-Power-Klamotten toll fand , sie ist in die Jahre gekommen. Für Schorsch Seitz, den saarländischen Sänger und Mundart-Künstler, war das Anlass, diesen Zeitenwandel auf seine Art zu beleuchten. Sein Programm "Sex & Drugs & Rock'n Rollator" war einer der Höhepunkte im Sommerprogramm "Kultur im Museum". Rund 80 Gäste waren in den Innenhof des Edelhauses beim Römermuseum gekommen, um Schorsch Seitz zu erleben, der mit einem Rollator ans Mikro ging. Letzten November ist er 60 geworden, berichtete er zwischen zwei Liedern. Da merkt man, dass am Morgen nicht mehr alles taufrisch und startklar ist, meinte Schorsch. "Was wir damals belächelt haben, blüht uns bald selber", sah Seitz den Seniorenjahren ins Auge.
Leute seiner Altersgruppe stellten die Mehrheit im Publikum, aber wie Carlos Gregorius aus St. Wendel waren auch Jüngere gekommen. "Voll krass" war sein Urteil über die witzigen, oft auch tiefgründigen Wortspielereien von Schorsch Seitz. "Verdammt lang her" blickte der augenzwinkernd mit einer Melodie von BAP auf die Jahre zurück, die seine eigene Jugend, aber auch die eines Teils der Zuhörer waren. Heute sei das Leben vom Computer und vom Internet bestimmt, und diese Welt habe gerade Kratzer bekommen. "Du hast mich tausend Mal belogen" lieferte die Melodie zu einer ziemlich bissigen Anspielung auf den Skandal um den angeblichen Spion Snowden. Knackig sind nicht mehr das Liebesleben oder ein toller Urlaub, jenseits der 60 knacken hörbar die Gelenke. Da geht der Blick schon mal wehmütig zurück in die Zeit, als man mit ein paar Mark nach Paris trampte und vielleicht genau so abgebrannt zurückkam. In der Erinnerung denkt man sogar gern an die blauen Flecken, die man sich an der Revolverschaltung vom R 4 holte, als man der Auserwählten zum ersten Mal näher rückte.
Daheim ging das ja nicht, da waren die Eltern vor. "Damals hatten Frauen noch keine Doppelnamen", machte Schorsch Seitz ein Kennzeichen der selbstbewussten Generation von Heute aus. Freunde traf man beim Weggehen im Ort oder auf der Kirmes, heute findet fast alles im Netz statt. "Zu fünft hatten wir daheim ein Telefon. Wenn unsere Schwester verliebt war, dann waren wir von der Außenwelt abgeschnitten", zog Seitz den Vergleich zum Heute. Jeder in der Familie hat mindestens ein Handy. "Wir bekamen viele Sachen von den Eltern oder großen Geschwistern. Heute bekommen wir die alten Handys oder Computer von unserem Nachwuchs." Zu den Knallern gehörte da gegen Ende der "Saarziki" mit griechischem Flair.