Kriminalität Altenpfleger wegen Mordes vor Gericht

Frankenthal · Sie sollen in einem pfälzischen Seniorenheim zwei Bewohnerinnen ermordet und dies bei einer dritten versucht haben: Seit Montag sitzen drei ehemalige Pflegekräfte auf der Anklagebank des Landgerichts Frankenthal. Zwei 24 und 48 Jahre alte Altenpflegehelfer sollen in zwei Fällen in einem Heim in Lambrecht Senioren getötet haben, eine 27-jährige Altenpflegerin in einem Fall. Der Versuch wird – wie viele Fälle von Misshandlung und ein Missbrauchsfall – allen zur Last gelegt. Der Prozess begann mit heftigen Vorwürfen einer Anwältin an die Adresse der Staatsanwaltschaft. Sie bestritt nicht nur, dass der 48-Jährige getötet habe, sie zog auch in Zweifel, dass die beiden toten Bewohnerinnen überhaupt ermordet wurden: „Die Verteidigung wird darlegen, dass die beiden Frauen sterbenskrank waren und der Tod nicht überraschend kam.“ Der Staatsanwaltschaft warf sie vor, sie stütze ihre Anklage nur auf einige wenige von Tausenden von Whatsapp-Nachrichten, die die Angeklagten ausgetauscht hätten. Wie bei allem Geschriebenen stelle sich die Frage, was davon ernstgemeint sei. Die Verteidigung werde beweisen, dass ein erheblicher Teil dessen, was in der Kommunikation zur Sprache komme, „wahrscheinlich nicht geschehen“ sei. Für ihren Mandanten habe sich vieles in der Phantasie abgespielt. Alle drei Angeklagte sind deutsche Staatsbürger.

Nach Darstellung von Oberstaatsanwältin Doris Brehmeier-Metz hatte das Trio keinen Anlass für die Morde. „Sie handelten aus Langeweile und wollten sich als Herren über Leben und Tod aufspielen“, sagte sie bei der Verlesung der Anklage. Bei diversen Punkten verwies sie auf Fotos, Videos oder Sprachnachrichten, die die Angeklagten dazu ausgetauscht hätten. Auch Diebstähle sollen auf das Konto des Trios gehen. Die Anwältin des 48-Jährigen sagte, einige Vorwürfe räume ihr Mandant ein und bedauere sie. Die Tötungen bestreite er.

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