Altenpflege hofft auf Azubis

Kreis Saarlouis. Alten- und Pflegeheimen droht mittelfristig ein Fachkräftemangel. Denn während die Gesellschaft immer älter (und pflegebedürftiger) wird, sinkt die Zahl derer, die alte Menschen pflegen wollen oder können. Bewerber sind schon jetzt Mangelware

 Gut ausgebildete Fachkräfte, die alte Menschen pflegen, sind Mangelware. Foto: dpa

Gut ausgebildete Fachkräfte, die alte Menschen pflegen, sind Mangelware. Foto: dpa

Kreis Saarlouis. Alten- und Pflegeheimen droht mittelfristig ein Fachkräftemangel. Denn während die Gesellschaft immer älter (und pflegebedürftiger) wird, sinkt die Zahl derer, die alte Menschen pflegen wollen oder können. Bewerber sind schon jetzt Mangelware. Engpässe in Personal oder Versorgungsleistung gebe es derzeit noch nicht, erklären dazu die Pflege-Einrichtungen und Trägergesellschaften aus dem Landkreis Saarlouis auf SZ-Nachfrage. Doch Vorsorge sei nötig. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Auszubildenden (Azubis). "Der Markt an examinierten Kräften ist leer", erklärt Pia Schlauch, Pflegedirektorin der DRK-Krankenhaus gGmbH in Saarlouis. Deshalb bemühe sich ihre Stabsstelle zur Personalgewinnung jetzt verstärkt um Berufseinsteiger - aktuelle und künftige: "Für den Beruf des Altenpflegers werben, sein Bild aufwerten, sinnvoll ausbilden, junges Personal binden", erklärt Schlauch die Eckpunkte.Derzeit arbeiten in den DRK-Gästehäusern in Dillingen, Lebach, Hülzweiler und Schaffhausen rund 100 Fachkräfte, davon fünf Azubis. Im Oktober kommen acht dazu. Weil die Zahl der Ausbildungsbewerber aber dramatisch sinke, sei "die Angst der Branche vor der Zukunft berechtigt", findet Schlauch. Neben Übernahmegarantien für Azubis müsse es künftig mehr Öffentlichkeitsarbeit in Schulen und Kindergärten geben. Ihre Hoffnung: "Das imaginär schlechte Image der Altenpflege beseitigen und jungen Menschen zeigen, dass der Beruf sehr viel geben kann."Auch der Landesverband Saarland der Arbeiterwohlfahrt (Awo), der drei der kreisweit 23 Altenpflege-Einrichtungen betreibt, setzt auf Berufseinsteiger. Die Zahl der Ausbildungsplätze sei saarlandweit um 50 Prozent gesteigert worden, sagt Pressesprecher Jürgen Nieser: "Wir werden alle rund 130 Azubis übernehmen, es gibt keinen Personalmangel."Dieser drohe zwar mittelfristig, habe aber auch seine Einrichtung noch nicht erreicht, erklärt Ralf Eisel. Der Pflegedienstleiter des Alten- und Pflegeheims St. Augustin in Ensdorf würde trotzdem noch gern eine halbe Stelle besetzen, aber es fehlen qualifizierte Bewerber. Die Ausbildung und Umschulungs-Modalitäten der Arbeitsagentur verbessern, schlägt Eisel darum vor: "Das dritte Jahr der Umschulung ist derzeit nicht bezahlt, das können sich Interessierte kaum leisten." Eine Zuwanderung an Fachkräften aus dem Ausland, die der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste kürzlich gefordert hat, sei laut Eisel aber kein Allheilmittel, denn "Kommunikation ist in der Altenpflege essenziell, da darf es keine Barrieren geben".Die Ausbildung und die Weiterqualifizierung attraktiver gestalten - das hält auch Joachim Backes, der Leiter des Alten- und Pflegeheims St. Barbara in Fremersdorf, für nötig. Auch in seiner Einrichtung herrsche aber bisher noch kein Mangel, und die Versorgung der Bewohner in Fremersdorf sei "absolut gesichert".

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