Alte Schmelz diente als Filmmotiv für Studenten

St. Ingbert. Dass die Alte Schmelz nicht nur für St. Ingberter oder Saarländer im Allgemeinen interessant ist, bewies am Montag der Besuch eines Filmteams der Fernuniversität Hagen in der ehemaligen Arbeitersiedlung. Die mit 75 000 eingetragenen Studierenden mittlerweile größte Universität der Bundesrepublik pflegt eine lange Tradition mit dem Einsatz von Filmen als Lehrmaterial

 Das Filmteam der Fernuni Hagen im Garten der Direktorenvilla auf der Alten Schmelz. Foto: Cornelia Jung

Das Filmteam der Fernuni Hagen im Garten der Direktorenvilla auf der Alten Schmelz. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Dass die Alte Schmelz nicht nur für St. Ingberter oder Saarländer im Allgemeinen interessant ist, bewies am Montag der Besuch eines Filmteams der Fernuniversität Hagen in der ehemaligen Arbeitersiedlung. Die mit 75 000 eingetragenen Studierenden mittlerweile größte Universität der Bundesrepublik pflegt eine lange Tradition mit dem Einsatz von Filmen als Lehrmaterial.Denn schließlich sitzen die Studenten, wie der Name der Einrichtung schon erahnen lässt, nicht in Hörsälen, sondern zu Hause vorm Computer. Und da macht es sich gut, wenn verschiedene Inhalte plastisch vermittelt werden können. Friedrich-Wilhelm Geiersbach ist Leiter der Abteilung Medienerstellung der Fernuni Hagen und hat sich von einer Mitarbeiterin nach St. Ingbert "locken" lassen. Eva Ochs stammt aus St. Ingbert und studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Saarbrücken. Seit dieser Zeit ist sie auch mit Susanne Nimmesgern befreundet, einer Kennerin und Liebhaberin der Alten Schmelz, die dort auch Führungen leitet. Natürlich kennt Eva Ochs auch das Buch "Die Schmelzerinnen" ihrer Freundin und wurde neugierig, denn obwohl sie aus der Mittelstadt ist und ihr Großvater auf der Schmelz "geschafft" hat, wenn auch "nur im Büro", wie die promovierte Historikerin bemerkt, kannte sie die "Lokalität" bis dahin nicht.

Schnell war in Hagen der Entschluss gefasst, die Schmelz und ihre Gebäude als Beispiele der frühen Industrialisierung und die damit einhergehende Eisenverarbeitung auf Film zu verewigen. "Wir wollen keinen Werbefilm über die Alte Schmelz drehen", sagte Eva Ochs gegenüber dem zweiten Vorsitzenden der Initiative Alte Schmelz Alfons Blug, "vielmehr sollen die Gebäude eine Anmutung geben von der räumlichen Ausdehnung und den verschiedenen Formen des Bauens. Den Studenten soll die Atmosphäre vermittelt werden, weniger die Technikgeschichte." Friedrich-Wilhelm Geiersbach schien es auf diesem besonderen "Flecken" St. Ingbert sichtlich zu gefallen, führte doch Susanne Nimmesgern zu den Arbeiter- und den Meisterhäusern, zeigte das einzige noch vorhandene Backhaus, ging mit ihren Gästen zur Möllerhalle, dem Herrenhaus, der ehemaligen Elektrizitätszentrale oder aber auch durch die Mechanische Werkstatt.

Vom Mieter der Direktorenvilla im ehemaligen englischen Garten wurden alle herzlich begrüßt und eingeladen, den Glanz vergangener Zeiten einzufangen. Eigentlich sollten die Dreharbeiten gegen Mittag abgeschlossen sein, aber zu interessant war das ein oder andere Detail. Am selben Tag sollte es noch zum Annahof nach Niederwürzbach, Blieskastel und Mimbach gehen. Auch für den Dienstag gab es ein umfassendes Programm, denn dann sollte die Völklinger Hütte als "Muster" für das Thema "Hochindustrialisierung" stehen. Seit 1993 ist Eva Ochs nun nicht mehr im Saarland und kehrte doch gern in ihren Heimatort zurück, nicht nur um alte Freundschaften zu pflegen. Auch sie staunte, was es in "ihrer" Stadt alles zu entdecken gibt. Und wenn der Film abgedreht und den Studenten zugänglich gemacht wird, wird St. Ingbert wieder ein bisschen bekannter. con

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