Altbauten fressen Energie

Bexbach · In Bexbach steigen die Nutzungsgebühren für die städtischen Hallen. Allerdings so gering, dass kein Verein dadurch in seiner Existenz bedroht würde, betonte der für die Hallen zuständige Beigeordnete Wolfgang Imbsweiler.

 Die Hallen sind wichtiger Bestandteil des Gemeinschaftslebens. Hier findet gerade eine Turnstunde für Vorschulkinder im Alter von vier bis sechs Jahren in der Glanhalle in Höchen statt. Foto: Tus Höchen/SZ

Die Hallen sind wichtiger Bestandteil des Gemeinschaftslebens. Hier findet gerade eine Turnstunde für Vorschulkinder im Alter von vier bis sechs Jahren in der Glanhalle in Höchen statt. Foto: Tus Höchen/SZ

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Die meisten Hallen in unserer Region wurden in den 70er und 80er Jahren gebaut: Flachdächer, keine Isolierung, Beton, Blech und breite Fenster, durch die es zieht. Mit dem Ergebnis, dass bei Schneefall regelmäßig in den Verwaltungen die Panik aufkommt, ob die Dächer denn auch halten. Es wird mal hier, mal da geflickt, aber jeder Hausmeister weiß, wo er bei Regen die Eimer hinstellen muss, um das heruntertropfende Wasser aufzufangen.

Kurzum, die Hallen sind landauf, landab renovierungsbedürftig und verschlingen enorme Energiekosten.

Nun kann man dafür aber nicht die Preise den Nutzern aufbürden - jedenfalls nicht in voller Höhe - denn das wäre der Tod der Vereine, die sich diese "echten" Beträge gar nicht leisten könnten. Schon auf sensible Verschiebungen der Preisstruktur reagieren die Sport treibenden beziehungsweise kulturellen Vereine, die hauptsächlich die Hallen nutzen, mit Vorbehalten.

Derzeit stehen die Beratungen über neue "Nutzungsentgelte" der Hallen auf den Tagesordnungen der Ortsratssitzungen am Höcherberg.

Der Beigeordnete Wolfgang Imbsweiler, in dessen Verantwortungsbereich die Hallen fallen, wurde schon öfter darauf angesprochen, "denn dieses Thema wurde zuvor schon in nicht-öffentlichen Ausschüssen behandelt".

Kurzum, Imbsweiler ließ verlauten, dass zwar etwas getan werden müsse, "aber nicht, was die Vereine in irgendeiner Weise in der Existenz bedrohen würde." Er möchte aber die Hallennutzer dafür sensibilisieren, "dass verstärkt ans Energiesparen gedacht wird". Und wenn es nur darum ginge, die Heizung auszumachen, nach dem Lüften die Fenster zu schließen oder sich mal die Frage nach der Rentabilität zu stellen. "Manchmal kommen gerade mal drei, vier Leute zu einer Übungsstunde, da kann man sich schon mal die Frage stellen, ob es sich lohnt, dafür eine ganze Halle zu heizen."

Eine weitere Maßnahme wird der Einbau von Messgeräten sein, um in Räumen, die von Vereinen dauerhaft genutzt werden, den Verbrauch exakt ablesen zu können. Das betrifft die Mühlenstraße 13, die Bliestalstraße 28, die Dunzweilerstraße 32 und Block I Kälberberg. Immerhin hatte die Stadt allein für die stadteigenen Räume, die von Vereinen genutzt werden, über 54 000 Euro an Energiekosten an die Stadtwerke, Energis und die Pfalzwerke abführen müssen.

Energiekosten sind das eine, aber das Thema Hallenrenovierung müsse dennoch bald angegangen werden, so Imbsweiler. Den Anfang wird die Höcherberg-Halle machen, deren Zustand nicht mehr wirklich präsentabel ist, wie man beim jüngsten Großereignis, dem Neujahrsempfang, unschwer erkennen konnte.

Da würde, so Imbsweiler, noch einiges an Kosten auf die Stadt zukommen. Derzeit seien die Nutzungsgebühren auch dort sehr niedrig, pro Stunde bezahle ein Verein, der dem Bexbacher Stadtsport- oder Kulturverband angehört, in der Höcherberg-Halle 2,60 Euro im Sommer und 3,10 Euro im Winter, sanitäre Anlagen inklusive. Diese Preise würden, so Imbsweiler, "sehr moderat nach oben aufgerundet." Man dürfe bei der ganzen Diskussion nicht vergessen: Sport im Verein sei die günstigste Variante, die auf dem Markt zu haben sei. "Im Fitness-Studio blättern die Leute 50 Euro hin und beschweren sich nicht", sagt der Beigeordnete.

 Vor dem Frankenholzer Bürgerzentrum erinnert eine Statue an den Bergbau. Foto: Wolf/SZ

Vor dem Frankenholzer Bürgerzentrum erinnert eine Statue an den Bergbau. Foto: Wolf/SZ

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 Die Galileo-Schule Bexbach war froh, die große Höcherberg-Halle für ihre Märchenwoche nutzen zu können, hier tritt die polnische Tanzgruppe Koralik auf. Foto: Bernhard Reichhart/SZ

Die Galileo-Schule Bexbach war froh, die große Höcherberg-Halle für ihre Märchenwoche nutzen zu können, hier tritt die polnische Tanzgruppe Koralik auf. Foto: Bernhard Reichhart/SZ

Foto: Bernhard Reichhart/SZ
 Hallen sind unentbehrlich für die Fastnacht, hier im Volkshaus Oberbexbach. Foto: Schneider/SZ

Hallen sind unentbehrlich für die Fastnacht, hier im Volkshaus Oberbexbach. Foto: Schneider/SZ

Foto: Schneider/SZ

Zum Thema:

Auf einen BlickIn Bexbach und den dazugehörigen Stadtteilen verfügt man über fünf Hallen und weitere Versammlungs- und Sportstätten. Es gibt die Höcherberg-Hallen in Bexbach, die Glanhalle in Höchen, das Bürgerzentrum in Frankenholz, die Bliestalhalle in Niederbexbach und die Schulturnhalle in Oberbexbach. Auch das Volkshaus in Oberbexbach und der große Saal der ehemaligen Pestalozzischule in Bexbach-Mitte, den jetzt die Karnevalsgesellschaft "Die Blätsch" bewirtschaftet, gehören zur Ausstattung der Höcherberg-Stadt. Die Hallen sind jedoch energetisch nicht auf dem neuesten Stand und verschlingen viel Energie und produzieren damit hohe Kosten. Deshalb sollen jetzt in mehreren, von Vereinen dauerhaft genutzten Räumlichkeiten Zähler für Strom- und Wärmeverbrauch eingerichtet werden. Die Vereine sollen Abschlagszahlungen auf ihren künftigen Verbrauch entrichten. maa

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