„Alt Schlauder, wo de bescht!“

Ergänzend zu „Bobbes“ und „Bobbesje“ schreibt Karin Peter, in ihrer Saarlouiser Muttersprache sage man „der Póppes“ und „der Póppesje“. Ihr Beispielsatz: „De kriescht dei Póppes getellert.

" (Du kriegst den Popo versohlt.) Auch zu dem Spruch "Deiwelsmähl gebbd Deiwelspannkuuche", mit dem man die unmoralischen Töchter unmoralischer Mütter abqualifizierte, zitiert Karin Peter die Saarlouiser Variante: "Huuremehl géfft Huurepannkuuchen."

Hubert Braunshausen macht uns mit den moselfränkischen Bezeichnungen für hinauf und hinunter bekannt: "róp" = hinauf, "roop" = hinunter. Hierbei sei zu beachten, dass es sich bei dem o-Laut in "róp" um ein kurzes und geschlossenes o handele, "im Klang sogar ähnlich dem ‚u‘ in ‚kurz‘, während der ‚o‘-Laut in ‚roop‘ geschlossen und lang" sei. An diesen beiden Wörtern, schreibt er, werde der Unterschied zwischen dem Mosel- und Rheinfränkischen deutlich. In Letzterem sage man bekanntlich ‚enuff‘ und ‚enunner‘. Antwort: Als Saarbrückerin fiel es mir anfangs schwer, mir die Bedeutung von "róp" und "roop" zu merken, bis ich in Gedanken ‚roop‘ mit ‚herab‘ übersetzte. Ich darf ergänzend zu Hubert Braunshausens Ausführungen erwähnen, dass wir im Rheinfränkischen mehr Formen haben, nämlich: "enunner, nunner" = hinunter; "enuff, nuff" = hinauf; "erunner, runner" = herunter; "eruff, ruff" = herauf. Soweit ich sehe, gibt es für unser "enunner" und "nunner" im Moselfränkischen keine Entsprechungen. Übrigens gibt es in der deutschen Schriftsprache kein Wort, das mit unbetontem ‚e‘ (Murmellaut) anfängt. In unserer Mundart hingegen gibt es davon eine ganze Reihe: "ejiwwe, ejunne, ejowwe, ejin, elään" usw. usw.

Aus Dillingen schickte uns Edmund Birk einige alte Wörter , darunter "Wehschesser" = Gerstenkorn (Entzündung am Auge). Mit "Weh" hat das Wort nichts zu tun, es bedeutet "Wegscheißer". Ich wiederhole meine Erklärung aus dem Jahr 2007, die aus dem Pfälzischen Wörterbuch stammt: "Der Volksmund sieht im Wegschisser eine sichtbare Bestrafung für unerlaubtes Defäkieren am Wegesrand oder in der Öffentlichkeit: ‚Wer an der Weg scheißt, grickt e Wegschisser.‘"

Ferner kopierte Edmund Birk einige Anekdoten aus der "Saarländischen Volkskunde " von Nikolaus Fox, aus denen ich wegen Platzmangels hier nur eine mundartliche Besonderheit herauspicken kann. Ein Mann sagt zu seiner Frau, die ein "schlunzig Minsch" ist: "Alt Schlauder, wo de bescht!" Diese Wendung "..., wo de bescht" (..., die du bist) ist eine Verstärkung des zuvor Gesagten und kann auch auf männliche Personen angewendet werden. Als rheinfränkisches Beispiel sei an dieser Stelle genannt: "Du Dreggskerl, wo de bischd!"

Hasso Wegemund aus Saarbrücken fragt nach der Herkunft von "aweile" (jetzt), das oft auch mit drohendem Unterton verwendet werde: "aweile awwer!" (jetzt aber!). Antwort: Die Herkunft erklärt das Pfälzische Wörterbuch aus mittelhochdeutsch alle wîle = allzeit. Im Saarbrücker Wörterbuch finden wir neben "awweile" die Formen "allewei, awwei, awweil, ewei".

Bernd Walter fragt, ob "raamdösig" ein Mundartwort sei. Seine Satzbeispiele: "Mir is so raamdösig" oder "is der so raamdösig". Antwort: Leider fügt er keine Übersetzung bei, ich nehme aber an, dass er rammdösig meint. Laut Duden, Deutsches Universal Wörterbuch bedeutet das: "[zu veraltet Ramm (Ramme), also eigtl. = dösig wie ein Schaf, das zu lange in praller Sonne gestanden hat] ..."

Hinweis: Fragen und/oder Tipps können Sie per E-Mail an heimat@sz-sb.de schicken.

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