Als St. Wendel Motorrad-Mekka war

St. Wendel. Die MCW-Motorsport-Historiker, die seit einigen Jahren eine lockere Vereinigung sind, laden für Montag, 17. Oktober, 19.30 Uhr, in den Sitzungssaal des St. Wendeler Rathauses zur Gründungsversammlung ein. Sie wollen ab diesem Datum ein offizieller Verein werden, der in der Nachfolge des legendären Motorsportclubs St

 Organisator der legendären Rennen war der St. Wendeler Kohlenhändler August Balthasar. foto: dsa

Organisator der legendären Rennen war der St. Wendeler Kohlenhändler August Balthasar. foto: dsa

St. Wendel. Die MCW-Motorsport-Historiker, die seit einigen Jahren eine lockere Vereinigung sind, laden für Montag, 17. Oktober, 19.30 Uhr, in den Sitzungssaal des St. Wendeler Rathauses zur Gründungsversammlung ein. Sie wollen ab diesem Datum ein offizieller Verein werden, der in der Nachfolge des legendären Motorsportclubs St. Wendel (MCW) steht und mit Veranstaltungen an die großen Rennen in der Stadt erinnert.Die vom MCW organisierten Stadtkursrennen der 50er und 60er Jahre lockten damals bis zu 70 000 Besucher in die Stadt und machten St. Wendel als Motorrad-Rennstadt weltbekannt.

Die besten Fahrer der Welt waren damals am Start und sorgten für interessante Wettkämpfe auf dem Stadtkurs. Jedes Kind kannte seinerzeit die Favoriten der Rennen, deren Namen bis heute unvergessen sind: Jacques Collot aus Frankreich, Jim Redmann aus Rhodesien, Paddy Driver aus Südafrika, Tom Phillis aus Australien, Dickie Dale aus England, Luigi Taveri aus der Schweiz, Enrico Lorenzetti aus Italien, Ernst Degner aus der DDR und nicht zuletzt den Lokalmatador Willi Scheidhauer aus Niederlinxweiler. Der Rundkurs führte vom Start und Ziel auf der Fausenmühle aus durch die Linxweiler- und Mommstraße, danach durch die Eisenbahnunterführung, die Tholeyer Straße hinauf und über die heutige August-Balthasar-Straße (einst Koblenzer Straße) hinab zum Startpunkt. Die August-Balthasar-Straße hatte damals noch keinen Namen und wurde im Volksmund als "die Rennstrecke" bezeichnet. Ältere Bürger nennen sie noch heute so.

Organisator der Rennen war der St. Wendeler Kohlenhändler August Balthasar (1914-1973). Seine ersten Veranstaltungen liefen von 1950 bis 1952 als Maipokal-Rennen. Ab dem Jahre 1953 folgten internationale Motorradrennen mit den berühmtesten Rennfahrern aus aller Welt. Im Jahre 1961 waren es zum Beispiel 130 Teilnehmer aus 19 Nationen. Das zehnjährige Bestehen der internationalen Rennen im Jahre 1963 wurde zu einem Höhepunkt. Damals widmete der Berliner "Telegraf" der Veranstaltung 100 Zeilen und schrieb von "Deutschlands einzig verbliebener Straßenrundstrecke".

 Die besten Fahrer der Welt starteten in St. Wendel. foto: privat

Die besten Fahrer der Welt starteten in St. Wendel. foto: privat

Die Motorsport-Historiker haben bis heute Kontakte zu den damaligen Rennfahrern. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerungen an die Jahre der St. Wendeler Rennen auch in Zukunft aufrecht zu erhalten und Veranstaltungen zu organisieren, wie sie schon 2009 und 2010 stattgefunden haben.

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