Als Otto Lackenmacher noch brave Porträts gemalt hat

Saarbrücken. Man kann es sich leicht machen und einfach eine Ausstellung mit "Saarländische Klassiker" überschreiben. Was auch immer das heißen mag. Also frisch nachgefragt bei Galerist Rainer Elitzer: "Was macht einen saarländischen Klassiker aus?" "Dass er tot ist", meint er. Wie gesagt, man kann es sich einfach machen

Saarbrücken. Man kann es sich leicht machen und einfach eine Ausstellung mit "Saarländische Klassiker" überschreiben. Was auch immer das heißen mag. Also frisch nachgefragt bei Galerist Rainer Elitzer: "Was macht einen saarländischen Klassiker aus?" "Dass er tot ist", meint er. Wie gesagt, man kann es sich einfach machen. Auch die Auswahl der so genannten "saarländischen Klassiker" ist ebenso subjektivem Empfinden geschuldet: "Weil sie mir zusammen gefallen", begründet der Galerist seine Entscheidung für Arbeiten von Richard Becker, Helmut Collman, Will Faber, Edvard Frank, Richard Eberle, Leo Grewenig, Edgar Jen&; und Otto Lackenmacher. Diese Sammlung stammt aus dem Besitz seines verstorbenen Vaters Ernst, der als Galerist und Kunsthändler die "saarländischen Klassiker" zu ihren Lebzeiten über Jahrzehnte begleitet hat. Die Ausstellung ist daher ein Fundus für vergessene Maler und unbekannte Seiten im Werk von allzu vertrauten künstlerischen Gesten. Otto Lackenmacher Porträts von Dame und Herr auf Zeitungspapier und das Selbstbildnis mit Reklametafel entstanden Ende der vierziger Jahre, als Lackenmacher ein Stipendium nach Paris geführt hatte: Von der drallen Weiblichkeit in seinen Bildern der späteren Jahre waren diese Karikaturen noch weit entfernt. Auch mit dem heute leider kaum mehr beachteten Will Faber gibt es ein Wiedersehen. Der gegenstandslos und abstrakt arbeitende Faber, der von den vierziger Jahren bis zu seinem Tod 1987 in Barcelona gelebt hat, ist mit zwei Gemälden, drei Siebdrucken vertreten. Richard Eberle stellt sich mit einem sehr altmeisterlichen Stillleben mit blühendem Flieder vor, zeigt aber in seinen Aquarellen von seinen Reisen durch den Süden, dass er auch eine Leichtigkeit hatte, die neben der melancholischen Schwere in seiner Malweise mit Ölfarben bestand. Von Helmut Collman sind Rötelzeichnungen von Saarbrücker Stadtmotiven zu sehen. Hier zeigt der unebene Rötelstrich eine andere, geradezu lebendige Seite eines Werks, in dem Stillleben und Porträts von einer eigentümlichen Totenstille befallen sind. Ein Wiedersehen gibt es auch mit den feinsinnigen und detailbegeisterten - der Natur nachgearbeiteten - Formen bei Leo Grewenig und den durchaus deftigen Motiven Richard Beckers. Ausstellung bis zum 16. April. Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 10 bis 13 und von 14.30 bis 18.30 Uhr. Samstag von 10 bis 16 Uhr.

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