Als der Kaiser Burg Dagstuhl besuchte

Wadern · In einem Vortrag erinnerte der Historiker Johannes Naumann an den Besuch von Kaiser Maximilian. Wegen eines Reichstags weilte der Regent in Trier, von dort aus unternahm er auch zahlreiche Streifzüge in die Umgebung.

 Ein Porträt von Kaiser Maximilian.

Ein Porträt von Kaiser Maximilian.

Wadern. Am 19. April 1512 - vor 500 Jahren - besuchte Kaiser Maximilian die Burg Dagstuhl. In einem spannenden und gut besuchten Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "treffpunkt heimat" des Vereins für Heimatkunde Wadern erläuterte der Historiker Johannes Naumann die näheren Umstände dieses Besuches.Was machte der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation damals im Trierer Land, zu dem Wadern gehörte? Hintergrund war die Abhaltung eines Reichstages, für den Trier als Tagungsort ausgesehen wurde. Auch die Heilig-Rock-Wallfahrt im Bistum Trier, die derzeit läuft, hat mit dem Besuch des Kaisers zu tun, der 1512 das eingemauerte Gewand bergen und zur Verehrung ausstellen ließ.

Neben den beiden Großereignissen gibt es aber auch Bezüge zu einigen saarländischen Orten. Kaiser Maximilian unternahm nämlich von Trier aus zahlreiche Streifzüge in die Umgebung, die oft mit Jagd als höfischer Zerstreuung, aber auch religiös motiviert gewesen zu sein scheinen, so etwa beim Besuch der Stadt St. Wendel. Der Heilige Wendelin wurde vom Kaiser zu den besonderen Schutzheiligen des Hauses Habsburg gezählt.

Die Aufzeichnungen des Geistlichen und Trierer Hofsekretärs Peter Maier werfen ein lebendiges und detailreiches Licht auf dieses Ereignis - und auf den Besuch Kaiser Maximilians auf Burg Dagstuhl. Am 19. April 1512 fand dieses Ereignis im Rahmen eines mehrtägigen Jagdausfluges statt.

Der Originaltext lautet: "Montages Syn churf., fursten vnd Stennde des riches vff Das huiß Zu rade geritten. Der Keiser vff das geiegts ghen Dagstul Dinstags ghen Beckingen. den Mittwoch Zu Huyspach gelegen. Donrstags Zu mittage Zu Zerue getzeert. vnd vmb vj vren widder ghen Trier kommen."

In Übersetzung: "Montags (19.4.) sind Kurfürsten, Fürsten und Stände des Reichs auf das Haus zum Rat geritten, der Kaiser zur Jagd nach Dagstuhl, dienstags nach Beckingen, mittwochs lag er in Hausbach, donnerstags aß er in Zerf zu Mittag, und um sechs Uhr kam er wieder nach Trier."

Burg Dagstuhl war zu Beginn des 16. Jahrhunderts noch nicht der ausgebaute Sitz der Herren von Sötern wie im 17. Jahrhundert, sondern eine Ganerbenburg. Darunter verstand man eine Art Eigentümergemeinschaft von mehreren Adeligen an einer Burg. In Dagstuhl entstand diese Situation nach dem Aussterben der Herren von Dagstuhl im 14. Jahrhundert und war zur Zeit des Kaiserbesuches durch vielfältige Erbteilungen weit vorangeschritten.

Kaiser Maximilian war bei der Jagd wohl nur mit kleinem Gefolge unterwegs; Übernachtungen in kleinen Dörfern, etwa Hausbach, sind belegt. Die Archivalien der Herrschaft Dagstuhl schweigen zu diesem für den Raum Wadern denkwürdigen Ereignis. red

 Die Burgruine Dagstuhl. Fotos: Stadt Wadern

Die Burgruine Dagstuhl. Fotos: Stadt Wadern

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