Als Dachdecker vor sechs Jahren in Rente

Göttelborn · Erich König hatte zunächst eine Lehre zum Autoelektriker gemacht. Über eine Stahlbaufirma kam er schließlich zum Dachdecker-Handwerk. Gewerkschaftsmitglied in der IGBAU ist er seit mehr als 25 Jahren.

Heute genießt es Erich König, in Rente sein zu können - und das gesund. Der 68-Jährige hat über 40 Jahre als Dachdecker gearbeitet und ist gerade von der Industriegewerkschaft Bauen - Agrar - Umwelt für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt worden.

Nach dem Hauptschulabschluss begann König zunächst eine Ausbildung zum Autoelektriker. Doch nach dem schweren Unfall des Vaters übernahm König 1963 dessen Stelle bei der Stahlbaufirma Steinmüller mit damals 2000 Beschäftigten in Gummersbach. Dort lernte er Stahlbauer und war in ganz Europa auf Montage. Im schwedischen Malmö etwa hat er fast ein Jahr am Bau eines Wasserkraftwerks mitgearbeitet. "Das hat sich finanziell sehr gelohnt", erinnert sich der Jubilar.

Auch im Saarland war er auf vielen Kraftwerksbaustellen dabei. Der Beruf sei gefährlich gewesen, häufig habe es tödliche Arbeitsunfälle gegeben. "Einmal ist ein Kollege 30 Meter in die Tiefe gestürzt", so König.

Nach dem Wehrdienst hat der Vater von zwei Kindern 1967 dann vor Ort in Göttelborn bei der Firma Raber angefangen - als Dachdecker.

Erst 1988 trat der Jubilar in die IGBAU ein. Hoch oben hat er viele Flachdächer gebaut: auf dem Aufzugsschacht des Kraftwerks Weiher etwa oder auf den Wassertürmen in Göttelborn und Sulzbach. Auch auf vielen Wohnhäusern baute er das Dach. Mit der Zeit sei er zu einem Spezialisten für Flachdächer geworden. Anfang der 70er Jahre hätte es noch acht Tage gedauert, bis ein Dach fertig gewesen sei. Heute herrsche hoher Zeitdruck. In zwei Tagen müsse das Dach fertig sein. Die Arbeit habe sich total verändert, berichtet er - neue Materialien hätten das möglich gemacht. Schon ab 50 könne man bei der heutigen hohen Arbeitsgeschwindigkeit kaum mehr mithalten. Auf dem Bau habe es allerdings große Fortschritte gegeben, sagt König. Heute kontrolliere die Berufsgenossenschaft scharf, und Unfälle gebe es nur noch selten. Er ging 2008 in Rente.

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