Alles schwingt mit

St. Wendel. Am Sonntag, 22. Januar, wird um 15 Uhr im Stadtmuseum St. Wendel die Ausstellung "Karl Günter Wolf — Work in Progress — Einblicke/Ausblicke" eröffnet. Russische Avant-Garde, Bauhaus-Idee und Gesamtkunstwerk, aber auch die nachfolgenden konstruktivistischen Ausdrucksformen — Colorfield Painting, Minimal Art und Konkrete Kunst, alles schwingt mit

 Die Stabskulptur Nr. 16, die Karl Günter Wolf 2004 geschaffen hat. Sie besteht aus verschiedenen Materialien. Foto: Karl Günter Wolf

Die Stabskulptur Nr. 16, die Karl Günter Wolf 2004 geschaffen hat. Sie besteht aus verschiedenen Materialien. Foto: Karl Günter Wolf

St. Wendel. Am Sonntag, 22. Januar, wird um 15 Uhr im Stadtmuseum St. Wendel die Ausstellung "Karl Günter Wolf — Work in Progress — Einblicke/Ausblicke" eröffnet. Russische Avant-Garde, Bauhaus-Idee und Gesamtkunstwerk, aber auch die nachfolgenden konstruktivistischen Ausdrucksformen — Colorfield Painting, Minimal Art und Konkrete Kunst, alles schwingt mit. Horizontale, Vertikale, rechteckige Winkel und U-Profile, Diagonale, Kreise und Ovale bestimmen den Raum.Die Arbeit des Bildhauers Karl Günter Wolf (Jahrgang 1957) erscheint bereits auf den ersten Blick überraschend vielseitig, als Skulptur oder als Wandobjekt, manchmal als Serie konzipiert, die Teile geschweißt oder einfach für die Dauer der Präsentation zusammengesteckt, große oder kleine Werke, monochrom, in der Materialfarbe belassen oder bemalt.

Auch in den Zeichnungen spiegeln sich die genannten geometrischen Formen wieder. Diese erscheinen hier meist nur als Umriss, wenn oft auch farblich vom Hintergrund abgesetzt. Die Position dieser "Umrissformen" ändert sich auf jedem Blatt etwas, wodurch in der Serie eine bestimmte Bewegung nachvollziehbar wird. Durch die Reihung und Positionsänderung schließt der Künstler einen filmischen Aspekt mit ein: Die dritte, räumliche, Dimension in der Arbeit Karl Günter Wolfs ist eindeutig die Zeit, wie im Film oder in der Musik.

In manchen Zeichnungsserien erfüllt der Hintergrund die Rolle eines Rasters, das sich auf sämtliche Blätter der Serie fortsetzt und die Grundtendenz — quasi ein basso continuo — der jeweiligen Komposition sichtbar macht. Für alle seine Ausstellungen lotet Wolf den zu bestückenden Raum genau aus. Abgesehen von Sockeln oder Podesten ist es vor allem die ordnende Grundlage von Form, Linie und Farbe, die die Gesamtgestaltung spürbar steuert, jedoch ohne zwingende Gesetzmäßigkeit. Hier wird das geometrische System selbst zum Arbeitsprozess, der durch Logik und Methodik bestimmt wird, aber nicht alles kontrollieren will. So bleibt Platz für Unvorhergesehenes. red

Die Ausstellung dauert bis einschließlich Sonntag, 4. März.

Auf einen Blick

Der 28-seitige Katalog zur Ausstellung ist zum Preis von fünf Euro (Inhaber der Museumsjahreskarte vier Euro) im Museum erhältlich.

Wolfs neue Arbeit "Der springende Punkt" ist eine Hommage an den Dresdner Komponisten Rainer Lischka, dessen humorvolle Komposition den Bildhauer zu einer Arbeit gleichen Titels inspirierte. Mit dem Ensemble "Baroque and Blue" können Besucher am Mittwoch, 8. Februar, ab 19.30 Uhr, die saarländische Erstaufführung dieses Werkes in Anwesenheit der beiden Künstler erleben.

Ein Werkgespräch mit Karl Günter Wolf findet am Donnerstag, 9. Februar, um 17 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Führungen sind nach Voranmeldung möglich.

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag jeweils zehn bis 13 und 14 bis 16.30 Uhr; Donnerstag zehn bis 13 und 14 bis 18 Uhr; Samstag 14 bis 16.30 Uhr; Sonntag sowie an Feiertagen 14 bis 18 Uhr. red

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