Alles klar fürs Weihnachtsfest

Neuweiler. Es war weiß Gott keine leichte Übung, die da gestern Nachmittag im Sulzbacher Stadtteil Neuweiler vonstatten ging. Immerhin ging es ums punktgenaue Platzieren von teils tonnenschweren Glocken. Jetzt werden sie wieder in Betrieb genommen, nachdem der neue Glockenturm der Pfarrkirche St. Hildegard an der Martin-Luther-Straße steht

Neuweiler. Es war weiß Gott keine leichte Übung, die da gestern Nachmittag im Sulzbacher Stadtteil Neuweiler vonstatten ging. Immerhin ging es ums punktgenaue Platzieren von teils tonnenschweren Glocken. Jetzt werden sie wieder in Betrieb genommen, nachdem der neue Glockenturm der Pfarrkirche St. Hildegard an der Martin-Luther-Straße steht. Damit ist auch klar: An Weihnachten dürfen sich die Gläubigen in Neuweiler und Umgebung wieder erfreuen an dem Geläut der vier Glocken, als da sind: Die Marienglocke, mit 600 Kilogramm die leichteste im Quartett, es folgt mit immerhin 780 Kilo Gewicht die St. Hildegard-Glocke, dann die St. Barbara-Glocke mit 1150 und, last but not least, die Christkönig-Glocke mit stolzen 1650 Kilo. Macht zusammen 4180 Kilogramm. Und die wollen zuverlässig gehalten werden, in einem Turm, der so leicht nicht in die Knie geht.

Bis zum neuen Turm allerdings war es ein weiter Weg. Das Geläut war bereits vor zehn Jahren verstummt, wie Manfred Arand, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, weiß. Letztmalig erklang es im harmonischen Ensemble am 23. Juli 1999 zum Gottesdienst aus Anlass einer Goldenden Hochzeit. Dabei fiel dem damaligen Pastor Anton Franziskus auf, dass mit den Glocken irgend etwas nicht stimmen kann.

Ein Experte stellte dann auch fest, dass der Glockenstuhl in dem 30 Meter hohen Betonturm nicht mehr stabil war. Aus Sicherheitsgründen durften die Glocken ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in Betrieb genommen werden. Seither wurde nach einer Lösung für das Problem gesucht. Die Sanierung wäre zu teuer geworden, und so entschied sich letzten Endes die Kirchengemeinde zum Bau eines neuen Turms. Die Verhandlungen mit dem Bistum Trier gestalteten sich in der Folgezeit als nicht gerade einfach. Erste Entwürfe wurden vom Bistum als zu kostspielig abgelehnt. Vor vier Jahren dann wurde der knapp 50 Jahre alte Turm demontiert. Die Glocken warteten seither im Eingangsbereich der Pfarrkirche auf ihren Einsatz. Manfred Arand setzte sich unermüdlich und mit etlichen Spendenaktionen für den neuen Turm ein. Das Bistum Trier hatte zunächst 337 000 Euro für Abriss des alten und Bau des neuen Glockenturms genehmigt. Die errechneten Kosten seien allerdings um 135 000 Euro gestiegen, hieß es damals. Trier lehnte eine weitere Kostenbeteiligung ab.

Also suchte man nach einer kostengünstigeren Lösung. Die sich dann auch fand. Am Ende entschied man sich für einen Vorschlag des Architekten Gottfried Böhm aus Köln. Er hatte schon das 1957 eingeweihte Gotteshaus in Neuweiler entworfen - allerdings ohne den inzwischen abgerissenen Glockenturm.

Bei den Kosten von rund 337 000 Euro ist es übrigens geblieben, wie Manfred Arand im Namen des Pfarrgemeinderates am gestrigen Montag auf SZ-Anfrage erklärte. Einen nicht unerheblichen Teil davon muss die Gemeinde beisteuern. Und das heißt: Es ergeht ein erneuter Appell an alle Gläubigen, das Portemonnaie zu öffnen und zu spenden.

Manfred Arand hat schon mal ins Auge gefasst, eine Haussammlung zu initiieren. Er hofft, dass den Christen das stimmungsvolle Geläut aus luftiger Höhe den ein oder anderen Euro wert sein wird.

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