"Alles hat seine Zeit"

Homburg. Die 19-jährige Zahnmedizin-Studentin Maria Schäfer legte 2009 ihr Abitur am Saarpfalz-Gymnasium ab und schrieb trotz des Lernstresses die Biografie "Alles hat seine Zeit" über den 84-jährigen Erbacher Willi Caster

Homburg. Die 19-jährige Zahnmedizin-Studentin Maria Schäfer legte 2009 ihr Abitur am Saarpfalz-Gymnasium ab und schrieb trotz des Lernstresses die Biografie "Alles hat seine Zeit" über den 84-jährigen Erbacher Willi Caster. Er ist im Saarpfalz-Kreis wegen seines jahrzehntelangen vielfältigen Engagements bekannt und hat dafür auch Auszeichnungen wie die Homburger Bürgermedaille oder die "Albert-Schweitzer-Friedensmedaille für Versöhnung und Gewaltfreiheit" erhalten. Ein echtes Vorbild also, nicht nur für uns Jugendliche. Im März hat Maria Schäfer ihr Buch bereits im Saarpfalz-Gymnasium vorgestellt. Im Publikum saßen unter anderem die SPD-Politikerin Astrid Klug, Heidrun Möller (MdL), Oberbürgermeister Karlheinz Schöner, Rüdiger Schneidewind (Beigeordneter der Stadt Homburg), Ex-Oberbürgermeister Reiner Ulmcke, Landrat Clemens Lindemann. Die Biografie ging aus dem "Dialog der Generationen", einer Begleitveranstaltung zur Anne-Frank-Ausstellung, hervor und behandelt schwerpunktmäßig Casters schwierige Kindheit, sein Leben im Dritten Reich, Kriegserlebnisse (er hat 1945 die Bombennacht in Dresden überlebt), seine Gefangenschaft, das Kennenlernen seiner Frau und seine ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Nachkriegszeit. Beachtlich sind seine Begegnungen mit Albert Schweitzer und dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, die ihn sehr geprägt haben. Rüdiger Schneidewind würdigte in seinem Vorwort "die intensive Auseinandersetzung über das Leben eines Menschen in einer für viele der heutigen Generationen unvorstellbaren und auch unfassbaren Zeit". Maria Schäfers damaliger Geschichtslehrer Eberhard Jung betreute das Projekt. Er bezeichnete das fast 150 Seiten starke Buch als "informativ, spannend und durchsetzt mit humorvollen Episoden eines Lebenskünstlers in schwierigen Zeiten". Wir als Schülerinnen der Klasse 9c des Saarpfalz-Gymnasiums Homburg empfinden Marias Leistung als sehr bemerkenswert, denn wer stellt sich kurz vor seinem Abitur der Herausforderung, ein Buch über ein solch sensibles Thema zu schreiben? Wir besuchten Maria Schäfer, die auch Wilhelm-Busch-Preisträgerin ist, und Willi Caster und unterhielten uns mit ihnen. Maria meinte: "Eine meiner schwierigsten Aufgaben bestand darin, genau an den Stellen nachzuhaken, die Herr Caster am liebsten übersprungen hätte." So kostete es ihn manchmal große Überwindung, über Ereignisse im Dritten Reich zu berichten. Jedoch fiel es ihm von Mal zu Mal leichter, über seine Vergangenheit offen zu reden. Das Verhältnis zwischen den beiden ist sehr herzlich. Für alle Interessenten wird darauf hingewiesen, dass heute um 19 Uhr im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Deutschland liest - Treffpunkt Bibliothek" eine Autorenlesung mit Maria Schäfer, Willi Caster und Eberhard Jung im Stadtcafé Homburg stattfindet. Die Biografie mit zahlreichen Fotos, die im Buchhandel nicht erhältlich ist, wird an diesem Abend zum Verkauf angeboten (Preis: zehn Euro) - ebenso andere Veröffentlichungen des Saarpfalz-Gymnasiums. Die drei Beteiligten versprechen einen kurzweiligen und unterhaltsamen Literaturabend. Kimberly Scherer und Lisa Wunsch, Klasse 9c. "Eine meiner schwierigsten Aufgaben bestand darin, genau an den Stellen nachzuhaken, die Herr Caster am liebsten übersprungen hätte." Maria Schäfer

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