Da sage noch mal einer, der November ist ein trauriger Monat, in dem nichts los ist. Von wegen. Wann überhaupt im Jahr ist mehr "Abwechslung" geboten als in diesen Tagen? Das gilt nicht nur, weil gerade der Elfte im Elften hinter uns liegt. Jener Tag, an dem der heilige Martin und Prinz Karneval gleichermaßen ihr kalendarisches Recht fordern. Solche Terminüberschneidungen sind nichts für Entscheidungsschwache, sondern die beste Zeit für kompromissbereite Multi-Tasker. Heute Laternenlieder, morgen Schunkellieder. Alles nur eine Frage, wann der Saal frei ist. Aber den passenden Termin zu finden, ist momentan auch bei großer Flexibilität schwer. Denn gerade in dieser Kalenderwoche jagten sich Besinnung und Besinnungslosigkeit. Am Montag war der Weltputzfrauentag, am Dienstag das Gedenken an die Pogromnacht und den Mauerfall oder ersatzweise der Tag der Erfinder, am Mittwoch dann - kurz vorm Martinstag und Fastnachtsauftakt und im Hinblick auf den Volkstrauertag - der internationale Welttag der Wissenschaften. Und all diese Gedenk-, Erinnerungs- und Aktionstage dienen nicht zuletzt dazu, von einem ganz großen Tag abzulenken. Weihnachten naht mit mächtigen Schritten. Daran zu erinnern und unsere Kauflust zu wecken, wird die Werbung derzeit, auch eingedenk aller terminlichen Ablenkungen, nicht müde.