"Alle Monteure sind sozialversichert"

St. Wendel. Ende September wird die Fotovoltaikanlage der Stadtwerke St. Wendel (SSW) auf dem Gelände der ehemaligen Schießanlage der französischen Garnison den ersten Strom liefern. Ein Projekt mit internationaler Beteiligung ist dann abgeschlossen. So wurden die 14 600 Solarmodule in China gefertigt, die Wechselrichter bauten deutsche Unternehmen

 Die Fotovoltaikanlage in St. Wendel ist bald fertig. Foto: B & K

Die Fotovoltaikanlage in St. Wendel ist bald fertig. Foto: B & K

St. Wendel. Ende September wird die Fotovoltaikanlage der Stadtwerke St. Wendel (SSW) auf dem Gelände der ehemaligen Schießanlage der französischen Garnison den ersten Strom liefern. Ein Projekt mit internationaler Beteiligung ist dann abgeschlossen. So wurden die 14 600 Solarmodule in China gefertigt, die Wechselrichter bauten deutsche Unternehmen. Bauunternehmen aus der Region richteten das Gelände her, die Pulte für die Solarmodule stellte ein Saarbrücker Unternehmen mit den Mitarbeitern von Tochterunternehmen in Rumänien und Italien auf. Die elektrotechnischen Arbeiten erledigt eine St. Wendeler Firma.Die Arbeiten auf dem 7,5 Hektar großen Gelände wurden von Passanten aufmerksam beobachtet. Dabei kam ein Spaziergänger auch ins Gespräch mit Arbeitern aus Rumänien. Mit Händen und Füßen habe man sich verständigt, berichtet er der Saarbrücker Zeitung. Dabei habe er herausgehört, die Rumänen würden mit zwei bis drei Euro Stundenlohn abgespeist, müssten zehn Stunden pro Tag arbeiteten und in Containern hausen. Dagegen sollte doch vorgegangen werden, zumal ein öffentliches Unternehmen wie die Stadtwerke Auftraggeber seien, forderte der SZ-Leser.

Der Auftrag, die Anlage zu planen und zu bauen, ging nach Angaben der Stadtwerke an die Firma Juwi Solar GmbH aus Wörrstadt. Sein Unternehmen sei bemüht, bei Planung und Bau der Anlagen regionale Unternehmen zu berücksichtigen, erklärte Jürgen Barz, Bereichsleiter "Construction Management" (Bauleitung) der Firma Juwi. Zudem prüfe Juwi die Subunternehmen, die die beauftragten Firmen engagierten. Das sei auch in St. Wendel so gewesen. Alle Montagekräfte auf der Baustelle Wallesweiler Hof seien Juwi namentlich bekannt und sozialversichert.

Die Firma Greencells, Sitz in Saarbrücken, die die Montagearbeiten übernommen hatte, sei schon länger ein "zuverlässiger Partner" der Juwi-Gruppe.

Die Firma Greencells GmbH hat zwei Tochterunternehmen in Rumänien und Italien. Monteure dieser Tochterfirmen haben nach Angaben von Greencells die Gestelle für die Solarmodule in den Boden gerammt und die Module montiert. Die Lohnabrechnungen die Mitarbeiter liefen in Italien und Rumänien unter Beachtung der dortigen Sozialversicherungsgesetze und im Falle der Italiener der in Italien vorgeschriebenen Mindestlöhne. Beim Bau der Solaranlage Wallesweiler Hof, das erklärte Greencells-Geschäftsführer Andreas Hoffmann, seien Bruttostundenlöhne zwischen sechs und 15 Euro bezahlt worden. Zudem hätten die Mitarbeiter pro Tag eine Pauschale von 20 Euro als Ausgleich für den Aufenthalt im Ausland erhalten. Auch für die Unterbringung und die Verpflegung der Mitarbeiter, auch an den Wochenenden sei Juwi aufgekommen.

Mit 3000 Euro gibt Hoffmann den Bruttoverdienst eines Maschinenführers an. Die Wohncontainer auf der Baustelle hätten den Arbeitern nur als Unterstand für die Pausen oder bei schlechtem Wetter gedient. Gewohnt hätten sie in Monteurwohnungen in Neunkirchen, die Juwi angemietet habe. Juwi lege Wert auf engagierte, leistungsbereite und qualitätsbewusste Mitarbeiter. Die finde man auch in Rumänien und Italien mit der entsprechenden Bezahlung.

"Ich bin heilfroh, dass auf der Baustelle alles recht- und gesetzmäßig abgelaufen ist", erklärt der St. Wendeler Bürgermeister, Klaus Bouillon, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke auf SZ-Nachfrage. Ansonsten hätte die Stadtverwaltung alles daran gesetzt, das die ausländischen Arbeiter ordnungsgemäß bezahlt worden wären. "Zur Not hätten die Stadtwerke oder die Stadt in ihre Kasse gegriffen." Klaus Bouillon bedauert in diesem Zusammenhang, dass öffentliche Auftraggeber keinen Einfluss auf die Vergabe an Subunternehmer hätten.

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