Alle 74 Stimmen für Frank John

Limbach. Die gute Stimmung war auffällig im Palatia-Sportheim, das sich die Kirkeler SPD am Freitagabend zur Bürgermeisterkandidaten-Kür ausgesucht hatte. Aber greifbar war auch die Spannung, je näher es an den eigentlich Wahl-Vorgang ging

 Vor der eigentlichen Wahl prüften Patrick Ulrich, Hans-Peter Schmitt, Ina Schott und Willi Harig die Liste der Stimmberechtigten. Foto: Thorsten Wolf

Vor der eigentlichen Wahl prüften Patrick Ulrich, Hans-Peter Schmitt, Ina Schott und Willi Harig die Liste der Stimmberechtigten. Foto: Thorsten Wolf

Limbach. Die gute Stimmung war auffällig im Palatia-Sportheim, das sich die Kirkeler SPD am Freitagabend zur Bürgermeisterkandidaten-Kür ausgesucht hatte. Aber greifbar war auch die Spannung, je näher es an den eigentlich Wahl-Vorgang ging. Als Frank John dann mit den Stimmen aller 74 Stimmberechtigten gewählt wurde, waren der Beifall lang und die Erleichterung groß. Der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, Peter Voigt, verteidigte die lange Zeit bis zur Kandidatenkür: "Man muss berücksichtigen, die Vorbereitung einer solchen Entscheidung kostet Zeit, Zeit auch für Gedanken. Auch die Ortsvereine brauchten Zeit für eine Entscheidung - sie ist gefallen", so Voigt vor der Abstimmung.Kämpferisch gab sich der SPD-Kreischef Stefan Pauluhn. John sei kompetent, politisch aktiv seit vielen Jahren und habe als Ortsvorsteher von Limbach bewiesen, dass er auch politisch gestalten könne. "Wir haben eine Scharte auszuwetzen, wir wollen und werden sie auswetzen", so Pauluhn. Die Bundestagsabgeordnete Astrid Klug formulierte den Wunsch ihrer Partei: "Wir wollen, dass Kirkel wieder Rot wird." Sie forderte die Sozialdemokraten in der Burggemeinde auf, im Wahlkampf so geschlossen zu bleiben, "wie ihr in der Vorbereitung dieser Entscheidung ward." Im Rahmen der Vorstellung seiner Ziele und Absichten, falls er zum Bürgermeister der Gemeinde Kirkel gewählt werde, nannte John als wichtigen Punkt die Gründung einer Grundstücks-Entwicklungsgesellschaft. "Ich werde diese Gründung mit aller Vehemenz vorantreiben. Sie geht nur mit privatwirtschaftlichen Partnern." Kirkel sei mit die attraktivste Gemeinde für Familien im Land, sagte der SPD-Kandidat. Es dürfe aber natürlich auch nicht sein, dass Senioren wegen fehlender Versorgungsmöglichkeiten aus der Gemeinde abwanderten. "Ich bin für die Schaffung eines Mehrgenerationen-Hauses" sagte John in diesem Zusammenhang."Mit mir als Bürgermeister werden die Hallen und Sportstätten den Vereinen auch weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen", kündigte er an. Seine Ausbildung als Diplom-Volkswirt qualifiziere ihn genügend für das Amt des Kirkeler Bürgermeisters, sagte Frank John. Und: "Was viele nicht wissen: Ich habe familiäre Bindungen in alle drei Ortsteile." Und auf die obligatorische Frage nach der Abstimmung antwortete John: "Ich nehme die Wahl an und werde Euer Vertrauen nicht enttäuschen." Der Beifall war ihm sicher. Meinung

Wahlkampf mit Spannung

Von SZ-RedakteurRalph Schäfer Was jeder Sozialdemokrat gehofft aber wohl nicht jeder gedacht hat, ist eingetreten: Die Kirkeler SPD hat den Limbacher Ortsvorsteher Frank John ohne Nein-Stimme ins Rennen um den Kirkeler Bürgermeistersessel geschickt. Ein Ergebnis, das am Freitagabend sogar den sonst nicht gerade auf den Mund gefallenen John kurzzeitig fast sprachlos gemacht hat. Trotz aller Beteuerungen, es sei noch Zeit genug bis zum Wahltag am 9. November: Diese Kandidaten-Sicherheit hätten die Genossen in der Burggemeinde früher haben können, was der Kandidat auch verdient gehabt hätte. Zu tief saß wohl das Debakel von 1999, das dem SPD-Kreischef Stefan Pauluhn nach eigenem Bekunden heute noch einen eiskalten Schauer in den Nacken bläst. Wie dem auch sei, ein spannender Wahlkampf steht Kirkel auf jeden Fall bevor. Mit Amtsinhaber Armin Hochlenert, John und dem Grünen Axel Leibrock stehen jetzt drei Kandidaten fest. Als einzige Unabwägbarkeit bleibt nur noch, ob die Linke mit einem eigenen Bewerber um das Bürgermeisteramt ins Rennen gehen wird.

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