Saarbrücken. Die Aktion Dritte Welt Saar hat ihre Forderung bekräftigt, mit einer neuen Gedenktafel an dem Saarlouiser Geburtshaus des Kolonialmilitärs Paul von Lettow-Vorbeck an die Ermordung von 60 000 Zivilisten in der damaligen deutsch-afrikanischen Kolonie Südwestafrika, heute Namibia, zu erinnern. Wie der Geschäftsführer der Aktion Dritte Welt Saar, Roland Röder, in einem Vortrag der Veranstaltungsreihe "Afrikabilder jenseits von Sonne, Safari und Bürgerkrieg" am Samstag in Saarbrücken ausführte, solle damit mehr als 100 Jahre nach der blutigen Niederschlagung des Herero-Aufstands in Namibia der ermordeten Zivilisten gedacht werden. Lettow-Vorbeck habe sich im Jahr 1904 am Massaker an den Hereros und Namas beteiligt. Am Rande seines Vortrags kritisierte Röder, dass die Stadt Saarlouis nach wie vor nicht zu ihren Fehlern im Umgang mit dem 1870 in Saarlouis geborenen Lettow-Vorbeck stehe. Zwar habe kürzlich die Saarlouiser Stadtverwaltung die Umbenennung der seit Jahren umstrittenen Von-Lettow-Vorbeck-Straße auf ihrer Internet-Seite publik gemacht. Dessen ungeachtet habe er den Eindruck, dass die Stadt möglichst wenig Aufhebens um die Namensänderung machen wolle. Weiter bemängelte Röder, dass ein Teilstück der ehemaligen Von-Lettow-Vorbeck-Straße nun nach dem früheren Saarlouiser Bürgermeister Hubert Schreiner benannt worden sei, der im Jahr 1956 Lettow-Vorbeck zum Ehrenbürger der Stadt ernannt habe. Kürzlich sei die alte Inschrift der Gedenktafel an Lettow-Vorbecks Geburtshaus in der Silberherzstraße in Saarlouis abmontiert und gegen eine neue ausgetauscht worden, berichtete Röder. In diesem Fall habe die Stadt davon abgesehen, die Öffentlichkeit zu informieren. bera