Akteure in Hochform und Liebe zum Detail

Sulzbach. Wie altert man in 20 Minuten von 45 auf 70 Jahre? Sabine Spaendel alias Mrs. Wilberforth weiß es: "Dunkle Schattierungen um Augen und Labialfalten, graue Perücke und humpelnder Gang", sagte die Amateurschauspielerin des Kellertheaters Sulzbach am Samstag vor der Premiere der Komödie "Ladykillers" von William Rose beim Schminken

Sulzbach. Wie altert man in 20 Minuten von 45 auf 70 Jahre? Sabine Spaendel alias Mrs. Wilberforth weiß es: "Dunkle Schattierungen um Augen und Labialfalten, graue Perücke und humpelnder Gang", sagte die Amateurschauspielerin des Kellertheaters Sulzbach am Samstag vor der Premiere der Komödie "Ladykillers" von William Rose beim Schminken. Die Kabine hinter der Bühne: Textblätter an der Wand, Bildschirm mit Blick in den Publikumsraum. "Ich fühl mich furchtbar", lachte Spaendel. Ihr Lampenfieber-Ritual: "Mich in Ruhe mit dem Text verkrümeln". Teamkollege Leo Klein, der im Stück den liebenswerten Willie mimt, trinkt gegen Nervosität Wasser: "Und dann verdrück ich mich noch kurz", so Klein. Als der Vorhang aufging, zeigten sich die Akteure in Hochform, das Bühnenbild mit Liebe zum Detail. Fast immer waren fünf Personen zugleich auf der Bühne. Die Geschichte der freundlichen alten Lady Wilberforth, die ihr Zimmer an der Bahnlinie in London an den verschrobenen Professor Marcus und seine drei "Streichquartett-Freunde" vermietet, die statt Proben kriminelle Ambitionen verfolgen, wurde auf zwei Bühnenebenen erzählt. "An welche Todesart hatten Sie gedacht?" so Professor Marcus zu Kompagnon Louis, der für die Lady Mordpläne schmiedet. Die obere Szene hierbei hell beleuchtet, während unten Lady Wilberforth im Dunkeln auf dem Sofa eingeschlafen war. Dreidimensionale Inszenierung, verwinkelte Bühne und doch synchrone Akteure, die genau aufs Stichwort parierten und sichtlich Spaß daran hatten. Gar kleine Szenen überzeugten: Polizist Thomson, gespielt von Simon Hinsberger, der den "schweren" Schrankkoffer schleppte - völlig verschwitzt. Auch die Stunts nach der Pause - Stürze vom Balkon - ließen das Publikum staunen: "Man merkt nicht, dass Amateure agieren, man nimmt jedem seine Rolle ab", so Zuschauer Tom Arnold aus Saarbrücken. Nicht umsonst geht das Kellertheater in die Verlängerung: "Dass vor der Premiere schon alle Termine ausverkauft sind, hab ich noch nicht erlebt", so Regisseur Enrico Tinebra. aneWeitere Termine wurden bekannt gegeben: 4., 5. und 12. Juni.

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