Akkordeonklänge zum Advent

Neunkirchen · Wenn die erste Kerze auf dem Adventskranz brennt, lädt die Harmonika-Vereinigung Neunkirchen immer zum Konzert in die Pauluskirche. Jugendorchester, Quintett und Orchester zeigten den Facettenreichtum des Akkordeons.

 Die Harmonika-Vereinigung gab ein Konzert in der evangelischen Pauluskirche. Unser Bild zeigt das Jugendorchester unter der Leitung von Valerian Helbling. Foto: Willi Hiegel

Die Harmonika-Vereinigung gab ein Konzert in der evangelischen Pauluskirche. Unser Bild zeigt das Jugendorchester unter der Leitung von Valerian Helbling. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. Die imposante Orgel der Pauluskirche blieb am Sonntagabend stumm; dennoch war das Gotteshaus von Klängen gefüllt, die oftmals stark an das Tasteninstrument erinnerten. Passend zum ersten Advent hatte die Harmonika-Vereinigung Neunkirchen zu "Akkordeon in der Kirche" geladen und wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, dass man auf dem Akkordeon mehr als den leidenschaftlichen Tango Argentino spielen kann. "Alle Akkordeonspieler kämpfen regelrecht dafür, dass das Akkordeon nicht nur auf diesen festgelegt wird", sagte Klaus Schneider, Vereinsvorsitzender.

Zunächst trat das Jugendorchester der Harmonika Vereinigung genau diesen Gegenbeweis an: Bei "Elegie" (Willy Jansen) entlockten die Jungen und Mädchen ihren Instrumenten schwermütige und kräftige Klänge, welche die Zuhörer sichtlich packten. Auch wenn der Titel "Kleines Durcheinander" (Alexander Jekic) ein heilloses Drunter und Drüber versprach, hatte Dirigent Valerian Helbling das Jugendorchester bestens im Griff: Gemeinsam steigerten sich diese etwa in "Lightning - die Blitze" (Roman Baschilin) hinein, was unruhig und zugleich spannungsgeladen war - inklusive abruptem sowie krachendem Ende.

Im Anschluss an den musikalischen Nachwuchs feierte das Quintett der Vereinigung seine Premiere. Ebenfalls unter der Leitung von Valerian Helbling glänzten sie mit Interpretationen von "Adagio und Allegro" (Wolfgang Amadeus Mozart) und "Concerto Grosso" (Antonio Vivaldi). Dabei konnte Valerian Helbling, selbst einer der fünf Akkordeonspieler, das Dirigieren nicht ganz sein lassen: Seine Finger folgten hin und wieder hingebungsvoll der Melodie.

Nachdem das Quintett die Feuerprobe bestanden hatte, nahm das Orchester die Bühne ein. Das Publikum machte in den folgenden Minuten echte Stimmungsschwankungen mit; während "Aria" (Hans Boll) ruhig und gemächlich im Raum lag, luden diverse antike ungarische Tänze von Ferenc Farkas regelrecht zum Tanz ein. Köpfe und Füße wippten.

Höhepunkt des Abends war das geradezu sphärische "Gabriellas Song" (Stefan Nilsson), ein Lied aus dem schwedischen Musikfilm-Drama "Wie im Himmel". Begleitet vom Orchester, sang Hannah Schäfer mit klarer und kräftiger Stimme - das Lied auf Schwedisch. "Ich kann kein Schwedisch, habe mir aber auf YouTube angehört, wie die Sängerin einzelne Wörter ausspricht", erklärte sie.

Zum ersten Mal hatte die Harmonika-Vereinigung eine Sängerin eingeladen und Vorsitzender Klaus Schneider erklärte das Experiment für gelungen: "Ich bin jetzt schon am Überlegen, ob wir für das Sommerkonzert wieder so etwas machen sollen."

In den nächsten Wochen stellen sich schon die Weichen für das Konzert am 20. Juli im Kulturhaus Wiebelskirchen; dieses wird laut Schneider ganz unter dem Motto Südamerika stehen. Da ist ein Tango Argentino wohl so sicher wie das Amen in der Kirche.

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