Afrikakapelle wird saniert Afrikakapelle wird saniert

Tholey. "Es hilft ja nichts, sich wie kleine Kinder die Augen zuzuhalten und dann zu sagen 'Nein, ich sehe nichts'", sagt Johannes Naumann, Projektkoordinator des geistlichen Zentrums in der Benediktinerabtei St. Mauritius. Er steht vor einem hohen Baugerüst, das die Afrikakapelle in Tholey umzäunt

 Die Afrika-Kapelle wird renoviert.Foto: B & K

Die Afrika-Kapelle wird renoviert.Foto: B & K

Tholey. "Es hilft ja nichts, sich wie kleine Kinder die Augen zuzuhalten und dann zu sagen 'Nein, ich sehe nichts'", sagt Johannes Naumann, Projektkoordinator des geistlichen Zentrums in der Benediktinerabtei St. Mauritius. Er steht vor einem hohen Baugerüst, das die Afrikakapelle in Tholey umzäunt. "Es musste einfach etwas getan werden", erklärt Naumann die Sanierung am Außengebäude. Die Stahlbetonweise, mit der die Kapelle im Jahre 1958 erbaut wurde, sei problematisch. Durch schlechte Witterung springe der Beton auf, und Nässe könne leicht eindringen. Das darunterliegende Stahlgeflecht werde schließlich rostanfällig. "Wir wollten nicht nur Kosmetik betreiben und den Rost abkratzen, sondern den Stahl grundlegend sanieren", sagt Naumann und zeigt die offen liegenden Außenwände der Kapelle. "Sehen Sie auch die Löcher in der Regenrinne?", fragt er, während er auf das Kupferdach deutet. Vier Fallrohre fehlen. "Wir können froh sein, dass sie nicht auch noch auf das Kupferdach geklettert sind." Dadurch, dass die Afrikakapelle auf dem Schaumberg etwas abgelegen sei, sei sie schnell Ziel von Diebstählen und Vandalismus. "2005 wurde die Madonna in der Kapelle beschädigt. Spaziergänger fanden die Statue mit abgebrochenem Kopf im Gras." Daher sei sie nun auch von einem Glassturz geschützt. "Ich kenne die Kapelle seit meiner Jugend und finde es schade, dass sie so zerfällt", sagt der 61-jährige Bliesener Herbert Hildner. Er ist leidenschaftlicher Wanderer und daher oft am Schaumberg unterwegs. Er wundere sich, dass bezüglich der Kapelle nicht schon längst etwas passiert sei: "Der Schaumbergturm wird mit Millionenaufwand saniert, da wäre es doch angebracht, auch der Afrikakapelle etwas zukommen zu lassen", merkt Hildner an.Jedoch liegt die Finanzierung des Projektes nicht in den Händen der Gemeinde. "Die Gemeinde hat keinen Einfluss auf die Kapelle. Sie ist im Eigentum der Benediktinerabtei", erklärt Tholeyer Bürgermeister Hermann-Josef Schmidt. Rund 20 000 Euro Sanierungskosten seien da schon eine stolze Summe. "Wir sind natürlich sehr dankbar, dass das Afrikakorps bereits 4000 Euro beisteuerte, und erhoffen uns weitere Spenden", so Naumann. In rund drei Wochen soll die Sanierung abgeschlossen sein. "Im September ist dann ein Wiedereröffnungsgottesdienst geplant", so Naumann. Wer für die Sanierung der Afrikakapelle spenden möchte, meldet sich bei: Johannes Naumann, Telefon (0 68 88) 83 37, E-Mail: johannesnaumann@t-online.de.

HintergrundDie Afrikakapelle liegt am Nordhang des Schaumberges. Ehemalige Kriegsgefangene des Lagers Ram-Ram, darunter Pater Willibrord Hauk, legten den Grundstein zum Bau der Kapelle. Während der Kriegsgefangenschaft fertigten sie die Pietà und das Altarkreuz an. Sie legten das Gelöbnis ab, eine Kapelle zu errichten, würden sie wieder heil zu Hause ankommen. Nach erfolgreicher Rückkehr begann der Bau 1957. Pater Bonifatius Köck plante einen siebeneckigen Grundriss, der an die sieben Schmerzen Mariens erinnern soll. Besonderheit dabei ist, dass die an den Ecken errichteten Pfeiler nicht unter dem Zeltdach enden, sondern darüber hinausragen. Die sieben Zinnen sollen eine Art Dornenkrone symbolisieren. evr

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