Affäre überschattet Wahl in Mainz

Mainz. Untreue-Vorwürfe gegen den CDU-Kandidaten Lukas Augustin überschatten die Mainzer Oberbürgermeisterwahl an diesem Sonntag. Augustin soll einen Dienstwagen und ein Diensthandy falsch abgerechnet haben, er bestreitet dies jedoch

Bürgermeister-Kandidat Lukas Augustin (CDU) zeigt Dokumente, die beweisen sollen, dass er korrekt gehandelt hat. Foto: Erichsen/dpa

Mainz. Untreue-Vorwürfe gegen den CDU-Kandidaten Lukas Augustin überschatten die Mainzer Oberbürgermeisterwahl an diesem Sonntag. Augustin soll einen Dienstwagen und ein Diensthandy falsch abgerechnet haben, er bestreitet dies jedoch. Die erst kurz vor der Abstimmung bekanntgewordene Affäre sorgt für Aufregung in einem sonst eher ruhigen Wahlkampf mit wenigen echten Kontroversen zwischen den Favoriten. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem rheinland-pfälzischen SPD-Bildungsstaatssekretär Michael Ebling und dem grünen Bürgermeister Günter Beck voraus, Augustin war abgeschlagen auf dem dritten Platz.Die Stadt Ingelheim hatte Augustin als Chef der Stadtentwicklungsgesellschaft entlassen. Er soll unter anderem Kosten bis zu 7000 Euro für die Weiternutzung von Dienstauto und Diensthandy seines Ex-Arbeitgebers, der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG), nicht korrekt über die neue Gesellschaft abgerechnet haben. Augustin hat die Vorwürfe zurückgewiesen und seinen Wahlkampf fortgesetzt. Die Mainzer CDU spricht von einem Fehler, der mit einer Rückzahlung des CDU-Bewerbers bereinigt sei, und vermutet eine Intrige.

Die Staatsanwaltschaft Mainz will ab der nächsten Woche die Untreuevorwürfe prüfen. Das sagte eine Sprecherin am Freitag. Die MAG wies Augustins Forderung zurück, die Kosten in privat und dienstlich aufzuteilen, weil dies nicht Sache der MAG gewesen sei. Sie kritisierte auch, dass Augustin monatelang nicht die Verträge umgeschrieben habe.

Die OB-Wahl ist vorgezogen. Der langjährige Amtsinhaber Jens Beutel (SPD) war ebenfalls wegen Affären in die Schlagzeilen geraten und Ende 2011 zurückgetreten - der Auslöser waren unbezahlte Gläser Rotwein an einer Hotelbar in Afrika. Kommissarischer Rathauschef ist Beck. Er wäre das erste grüne Stadtoberhaupt. Ebling wiederum würde bei einem Wahlsieg die bisher ungebrochene Kontinuität der SPD-Oberbürgermeister der Mainzer Nachkriegszeit fortsetzen.

Da den Umfragen zufolge wohl keiner der beiden schon im ersten Anlauf die 50-Prozent-Marke knackt, wird eine Stichwahl zwischen den beiden erfolgreichsten Kandidaten am 25. März erwartet. 154 000 Bürger können ihre Kreuzchen machen. In der jüngsten Umfrage in der vergangenen Woche war fast die Hälfte noch unentschieden. Bis Freitagmorgen gab es nach Angaben der Stadt 20 345 Briefwähler oder Anträge auf Briefwahl.