Streit in der AfD Canossa-Gang für Saar-AfD-Chef
Saarbrücken/Berlin · AfD-Bundesvorstand zitiert Dörr nach Berlin. Rapport über Demokratietauglichkeit?
Saar-AfD-Chef Josef Dörr muss sich am Freitag dieser Woche in einer Sitzung gegenüber dem Bundesvorstand wegen scharfer Kritik an seinem Führungsstil verantworten. Der Bundesvorstand will Dörr und den saarländischen AfD-Bundestagsabgeordneten Christian Wirth hören, der als Gegenspieler Dörrs gilt. Der Bundesvorstand habe den Berliner Rechtsanwalt Christoph Basedow „als unabhängigen Sachverständigen“ beauftragt, die Vorgänge im saarländischen Landesverband zu prüfen, erklärte Dörr der SZ. Offenbar soll Basedow feststellen, ob Dörrs Führungsstil mit dem Parteiengesetz übereinstimmt. „Der Herr Basedow ist natürlich nicht unabhängig“, sagte Dörr. Der Anwalt habe sich 17 Kritikpunkte an der Saar-AfD „aus den Fingern gesogen“, kritisierte Dörr. Darunter sei der Vorwurf, Wahlkampfgelder zur Anschaffung eines AfD-Werbeautos verschleudert zu haben. Dörr räumte ein, dass ein „amerikanischer Schlitten“ für 10 000 Euro angeschafft worden sei. Dieses „Schreckensding“ sei jedoch so reparaturbedürftig gewesen, dass man ihn nur noch mit Mühe und Not für 3000 Euro wieder los geworden sei. Der Vorwurf der Vetternwirtschaft gegen ihn gehe ins Leere, da nur sein Sohn ordnungsgemäß zum Kreisvorsitzenden Saarbrücken gewählt worden sei. Zudem stamme der haltlose Vorwurf von Frauke Petry, die schon längst nicht mehr in den AfD sei.
Der saarländische AfD-Bundestagsagbeordnete Wirth spiele bei den Vorwürfen eine „üble Rolle“. „Der schießt die ganze Zeit gegen uns quer“, sagte Dörr. Zudem habe Wirth im Bundestag bisher „nichts geschafft“. Wenn der Bundesvorstand der Kritik des Sachverständigen Basedow folgt, drohe dem AfD-Landesverband die Auflösung, berichtete der SR.