Ärzte klagen ihr Leid

Saarbrücken. Was passiert, wenn der Arzt plötzlich zum Patienten wird, wenn der Stress des beruflichen Alltages krank macht? "Arbeitsbelastung bei Ärzten - Stress und mögliche Krankheiten", lautete das Thema der Auftaktveranstaltung zum Fortbildungsjahr 2009/10 der Ärzte am Samstag in der Saarbrücker Congresshalle. Eingeladen dazu hatte die Ärztekammer des Saarlandes

Saarbrücken. Was passiert, wenn der Arzt plötzlich zum Patienten wird, wenn der Stress des beruflichen Alltages krank macht? "Arbeitsbelastung bei Ärzten - Stress und mögliche Krankheiten", lautete das Thema der Auftaktveranstaltung zum Fortbildungsjahr 2009/10 der Ärzte am Samstag in der Saarbrücker Congresshalle. Eingeladen dazu hatte die Ärztekammer des Saarlandes. Die Moderation übernahm Dr. Josef Mischo (Foto: hth), der, nach dem Rücktritt von Dr. Franz Gadomski, die kommissarische Führung der Kammer übernommen hat. Die Neuwahl des Kammerpräsidenten ist für Mittwoch, 13. Januar, angesetzt.

Fort- und Weiterbildungen gehören grundsätzlich zum Angebot der Ärztekammer des Saarlandes. "Wir wollen das Wissen unserer Ärzte ständig aktualisieren", sagte Dr. Mischo. Das Angebot richte sich nach der Frage, wo Bedarf bestünde und in welchen Bereichen der Medizin es Veränderungen gibt. Zu den Referenten der Auftaktveranstaltung am Samstag gehörten Dr. Axel Buchter von der Universitätsklinik Homburg und Dr. Peter Angerer von der Universität München.

Während Buchter mögliche arbeitsbedingte Erkrankungen und spezielle Strukturen im Arztberuf aufzeigte, ging Angerer der Frage nach, wie es um das Befinden und die Gesundheit von Ärzten steht. Buchter kritisierte unter anderem die hohen bürokratischen Anforderungen an Ärzte. "Die Verwaltungsaufgaben sind viel zu aufwendig, sie stehlen dem Arzt wichtige Arbeitszeit, die er seinen Patienten zukommen lassen sollte", sagte er. Schlechte Rahmenbedingungen verbunden mit einer schlechten Bezahlung lockten immer weniger Ärzte in den Arztberuf.. Überspitzt merkte Buchter an: "Je weniger Ärzte, desto weniger qualifizierte Behandlungen und umso höher die Sterberate. Und das wiederum entlastet die Krankenkassen."

Der Mangel an Ärzten stand im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung. Die saarländische Ärztekammer klagt seit langem schon über Nachwuchssorgen. "Mehr als 40 Prozent der Studienanfänger wählen später nicht den Weg in den Arztberuf", erklärte Dr. Mischo. Die Attraktivität dieses Berufes müsse wieder gesteigert werden. Daher unterstützt die Ärztekammer auch die Forderung des saarländischen Hausärzteverbandes nach einem allgemeinmedizinischen Lehrstuhl an der Universität und möchte dazu einen Grünen Tisch einrichten. Mehr Ärzte braucht das Land, da waren sich am Samstag alle Teilnehmer einig. Zwar wäre das nur ein Punkt, um den Stressfaktor und die Arbeitsbelastung zu verringern, aber es wäre ein Anfang.

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